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Akila Aipa

Surfboards

Akila Aipa – Im Interview mit der Shape-Legende aus Hawaii

Fotos: www.hugoalmeidavisuals.com

Akila Aipa ist ein Name, der in der Surf-Community auf Hawaii und darüber hinaus großen Respekt genießt.

Als Sohn der Surf-Ikone Ben Aipa begann Akila früh mit dem Shapen von Boards und hat sich durch die Verschmelzung traditioneller Handwerkskunst mit innovativem Design einen Namen gemacht. Seine Surfboards spiegeln die Vielfalt der modernen Surfwelt wider und sind für unterschiedlichste Bedingungen konzipiert. Auf unserer diesjährigen Surfboard Test Tour hatten wir das Vergnügen Akila Aipa Surfboards speziell für Wavepools und stehende Wellen entwickelte Shapes zu testen.

SURFERBOARD TEST TOUR Wellenwerk

In diesem Interview gewährt uns Akila Einblicke in seinen kreativen Prozess, die Inspiration hinter seinen Designs und seine Philosophie als Shaper.

Hey Akila, es ist großartig, dich kennenzulernen! Wir sind große Fans deiner neuen Pool Shapes, die wir bei unserer Surfboard Test Tour in diesem Jahr ausprobieren durften. Wie bist du zum Shapen von Boards für stehende Wellen und Wavepools gekommen?

Aloha, Jungs! Vielen Dank, dass ihr mich und meine Boards in eure Test Tour aufgenommen habt. Ich schätze die Gelegenheit sehr!

Ich hatte das Glück, auf vielen künstlichen Wellen rund um die Welt zu surfen und mitzuerleben, wie sich dieser Trend entwickelt. Es ist schön zu sehen, dass Wavepools immer beliebter werden, und ich denke, das ist ein großer Vorteil für die Surf-Community.

Besonders mein Interesse an stehenden Wellen wuchs, als auf Hawaii die ‘Waikai Wave’ eröffnet wurde. Diese Welle basiert auf der ‘City Wave’-Technologie und ist mit ihren 100 Fuß Breite die größte ihrer Art. Ich hatte dort die Gelegenheit, ausgiebig zu testen und Zeit zu verbringen, was mir half, die besonderen Anforderungen an die Geschwindigkeit und den Druck dieser künstlichen Wellen zu verstehen.

Es war eine echte Lernkurve – sowohl was das Surfen auf diesen Wellen angeht, als auch das Entwerfen von Boards, die perfekt auf diese Bedingungen abgestimmt sind.

Da wir in Deutschland oft auf künstlichen Wellen surfen, ist das für uns inzwischen fast normal. Wie siehst du als hawaiianischer Surfer, der am Strand aufgewachsen ist, den Trend zu Wavepools und stehenden Wellen?

Ich sehe den Trend von Wavepools und künstlichen Wellen sehr positiv für die Surf-Community. Der Ozean bietet nur begrenzten Raum, und irgendwann wird es dort zu voll. Wenn wir durch Wavepools und stehende Wellen eine Surfkultur fördern können, bei der Surfer garantierte, regelmäßige Sessions haben, ist das für viele eine großartige Alternative.

Besonders für Anfänger bieten diese künstlichen Wellen große Vorteile. Wavepools ermöglichen es Menschen, in einer kontrollierten Umgebung Erfahrung zu sammeln und kontinuierlich Fortschritte zu machen. Ich bin froh, Teil dieser Entwicklung zu sein, denn ich sehe ein enormes Potenzial in diesen Technologien.

Deine Boards waren bei unserer Test Tour echte Hingucker – nicht nur wegen ihrer exotischen Shapes, sondern auch wegen deiner Herkunft aus Hawaii. Was hat dich zu diesen besonderen Designs inspiriert?

Die Inspiration für meine Shapes kam aus dem Versuch, meine bisherigen Designs an die Bedingungen der stehenden Welle anzupassen. Es war spannend, das sich bewegende Wasser in einem Pool neu zu interpretieren und meine bestehenden Entwürfe so zu verändern, dass sie optimal auf die spezifischen Anforderungen von stehenden Wellen abgestimmt sind. Ich wollte etwas Neues schaffen – Boards, die speziell für diese Art von Wellen konzipiert sind.

Akila Aipa

 

Du bist in einer Familie aufgewachsen, die tief im Surf-Background verwurzelt ist. Besonders dein Vater, Ben Aipa, hat die modernen Shapes des Surfens maßgeblich beeinflusst. Wie hat dieser Hintergrund deine eigenen Boards geprägt?

Ja, mein Vater war definitiv ein sehr innovativer Shaper. Er hatte das Glück, mit extrem talentierten Surfern zusammenzuarbeiten, die damals immer höhere Ansprüche an ihre Boards und Designs stellten. Diese Zusammenarbeit führte dazu, dass er ständig an neuen Konzepten arbeitete und traditionelle Formen revolutionierte.

Da er mir das Shapen beigebracht hat, steckt sein Einfluss in allem, was ich tue – von der Art und Weise, wie ich ein Brett ansehe, bis hin zur Handhabung des Materials. Sein ‘Daumenabdruck’ ist sozusagen in jedem meiner Designs.

Ich schätze mich wirklich glücklich, einen Vater gehabt zu haben, der nicht nur eine Ikone war, sondern mir auch sein tiefes Wissen über das Design und die Handformung von Surfboards vermittelt hat. Eine der spannendsten Aufgaben für mich war es, eine Brücke zwischen den klassischen Methoden meines Vaters und den modernen Technologien des Shapings zu schlagen. Heutzutage entwerfen wir unsere Boards oft mit Software und lassen sie maschinell vorschneiden, bevor wir die Feinarbeit von Hand erledigen. Diese Kombination aus Tradition und Technologie ist ein zentraler Bestandteil meines Ansatzes.

Akila Aipa
Pic: Instagram

Deine eigene Marke „Akila Aipa Surfboards“ ist zwar unter diesem Namen relativ neu, aber du shapest schon seit Jahrzehnten. Warum hat es so lange gedauert, bis du deine eigene Firma gegründet hast?

Tatsächlich ist „Akila Aipa Surfboards“ nicht ganz so neu, wie es vielleicht aussieht. Ich habe 1987 mit dem Shapen begonnen, also seit mittlerweile über 37 Jahren. Nachdem ich bei meinem Vater gelernt hatte, hatte ich das große Glück, mein eigenes Logo, meine eigene Marke und meine eigenen Designs zu entwickeln. Mein Vater wollte immer, dass ich meinen eigenen Weg gehe, und dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Es mag für einige so erscheinen, als sei meine Marke neu, weil meine Website nicht immer auf dem neuesten Stand war und es vielleicht schwieriger ist, Informationen über meine Arbeit zu finden. Aber im Grunde bin ich seit über drei Jahrzehnten dabei, und in dieser Zeit habe ich viel gelernt und entwickelt. Es fühlt sich manchmal so an, als sei ich noch am Anfang, da ich immer noch lerne, wie ich mein Geschäft international besser aufstellen kann, vor allem im Bereich Vertrieb und Bestellungen.

Die größte Herausforderung ist definitiv, die Marke auf globaler Ebene zu positionieren. Das bedeutet, dass ich viel Energie darauf verwende, den internationalen Vertrieb, die Logistik und den Online-Auftritt zu optimieren. Es mag also so wirken, als sei es eine „neue Marke“, aber für mich fühlt es sich eher wie eine kontinuierliche Weiterentwicklung an, die bereits seit Jahrzehnten im Gange ist.

Die Kombination aus deinem familiären Erbe und deinem innovativen Ansatz hat deine Marke zu etwas Besonderem gemacht. Was sind deine nächsten Schritte?

Für mich geht es darum, weiterzulernen und meine Designs zu verfeinern – sowohl für den Ozean als auch für künstliche Wellen. Ich möchte, dass meine Marke international wächst, aber gleichzeitig möchte ich dem handwerklichen Aspekt meiner Arbeit treu bleiben. Ich freue mich auf neue Herausforderungen und darauf, wie sich das Surfen weiterentwickelt. Es ist spannend, Teil dieser Bewegung zu sein und neue Wege zu gehen, ohne die Wurzeln zu vergessen, die alles erst möglich gemacht haben.

Akila Aipa Pool Toy

An einem magischen Ort wie Hawaii aufzuwachsen, klingt für uns wie ein Traum. War dort wirklich immer alles “Aloha” und “Good Vibes”, oder haben sich die Vibes des Surfens im Laufe der Jahre stark verändert?

Hawaii ist definitiv ein magischer Ort, um aufzuwachsen – und ja, als wir Kinder waren, gab es viel Aloha und eine entspannte Stimmung. Die Surf-Spots waren damals bei weitem nicht so überfüllt wie heute. Es herrschte wirklich eine familiäre Atmosphäre. Aber mit dem Boom des professionellen Surfens und der Popularität des Surfens allgemein hat sich einiges geändert. Surfen wurde mehr und mehr zu einem Beruf, zu einem professionellen Sport, und wir haben die Auswirkungen gespürt – vor allem in den späten 90ern.

Damals wurde es eine Zeit lang ziemlich “rough” in der Surf-Community. Die Line-ups waren überfüllt, und die Stimmung war nicht immer gut. Es war schwierig, die Harmonie zu bewahren, besonders an Orten wie Oahu, wo die lokale Surf-Szene mit einem stetigen Strom von Besuchern aus aller Welt konfrontiert war. Hawaii ist nun mal das Mekka des Big Wave Surfens, und jeder, der auf große Wellen steht, will hierherkommen.

Es gibt auf Hawaii so viele Bedingungen auf relativ kleinem Raum, mit einer unglaublichen Konsistenz in der Wellenqualität. Das hat natürlich viele Menschen angezogen. Aber Hawaii ist ein Ort, den man mit Respekt betreten sollte. Die Einheimischen erwarten, dass man den Ort respektiert, bevor man selbst Respekt bekommt. In den letzten Jahren hat sich die Szene allerdings etwas beruhigt, und wir sehen wieder mehr „Aloha Spirit“.

Erzähl uns bitte ein bisschen mehr über das Aufwachsen auf der Insel und die lokale Surf-Szene.

Das Verrückteste daran, hier aufzuwachsen, war, dass wir von so vielen talentierten Surfern umgeben waren. Viele von ihnen hätten auf der Tour extrem erfolgreich sein können, aber einige entschieden sich, nie wirklich wegzugehen. Sie wurden schnell erwachsen oder wollten einfach nicht an den vielen WQS-Events teilnehmen, die oft an Orten mit schlechten Wellen stattfanden.

Warum sollte man Hawaii verlassen, wo man das ganze Jahr über perfekte Wellen direkt vor der Haustür hat? Für viele meiner Freunde war das Leben auf der Insel genug. Sie wollten keine schlechten Wellen in fernen Regionen surfen, sondern lieber die besten Bedingungen zu Hause genießen.

Du warst selbst eine Zeit lang Profi-Surfer. War es dein Traum, Profi zu werden und die Welt zu bereisen?

Ja, ich war etwa 19 Jahre lang Profi-Surfer, und mein Ziel war es, 20 Jahre dabei zu sein. Ich kam dem sehr nahe! Es war wirklich eine unglaubliche Zeit, und ich bin dankbar für die Gelegenheit, die Welt auf diese Weise zu sehen – zusammen mit vielen meiner besten Freunde.

Es war ein Traumjob, die Kulturen der Welt hautnah zu erleben, nicht nur darüber zu lesen. Man sieht, riecht und schmeckt die Welt auf eine ganz andere Weise, wenn man unterwegs ist. Ich denke, das Reisen und die Erfahrungen, die ich gesammelt habe, haben mich als Mensch und als Shaper stark geprägt.

Akila Aipa
pic: Instagram

Warum und wann hast du aufgehört?

Ich liebe es zu reisen, und es war ein Segen, das beruflich tun zu können. Aber ich habe aufgehört, als ich etwa 38 oder 39 Jahre alt war. Man will eigentlich nie wirklich aufhören, aber irgendwann merkt man, dass die nächste Generation nachkommt – und die wurde so unglaublich gut. Die jungen Surfer haben das Niveau im Wettkampfsurfen auf eine ganz neue Ebene gehoben.

Es war der richtige Moment für mich, mich zurückzuziehen und mich voll und ganz auf das Shapen und das Designen von Boards zu konzentrieren. Es fühlte sich natürlich an, den Profi-Sport hinter mir zu lassen und mich meiner zweiten Leidenschaft zuzuwenden.

War das die Zeit, in der du mit dem Shapen so richtig angefangen hast?

Tatsächlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits 17 bis 20 Jahre Erfahrung als Board-Shaper. Mein Vater brachte mir die Kunst des Shapens bei, als ich noch sehr jung war, und ich war immer in den Prozess eingebunden, auch während meiner aktiven Zeit als Profi-Surfer.

Der Übergang vom Surfer zum Vollzeit-Shaper fiel mir deshalb relativ leicht. Ich bin meinem Vater unglaublich dankbar, dass er mir diese Fähigkeiten vermittelt hat. Dadurch musste ich nicht nach einem völlig neuen Beruf suchen, sondern konnte das tun, was ich liebe – und dabei auch meinen Lebensunterhalt verdienen. Es war ein fließender Übergang, und ich bin froh, dass ich diesen Weg einschlagen konnte.

Was inspiriert dich heute in deinem Shaping-Prozess?

Ich schöpfe viel Inspiration aus der Vergangenheit, besonders aus dem, was mein Vater gemacht hat. Gleichzeitig fasziniert mich die Technologie, die wir heute zur Verfügung haben.

Es ist spannend, das Beste aus beiden Welten zu verbinden – traditionelle Handwerkskunst und moderne Design-Techniken.

Jedes Board, das ich forme, erzählt eine Geschichte – und diese Geschichten sind es, die mich antreiben, immer weiter zu experimentieren und neue Formen zu entwickeln.

Akila Aipa

Du hast mit vielen Profis wie Kelly Slater, Lisa Anderson und Tom Curren gearbeitet. Wer ist dein Lieblingssurfer, für den du Boards geshaped hast?

Ich hatte das große Glück, mit so vielen talentierten Surfern zusammenzuarbeiten. Aber wenn ich einen Favoriten wählen müsste, wäre es definitiv Dave Rastovich. Er ist nicht nur ein außergewöhnlich talentierter Surfer, sondern auch ein unglaublich netter Mensch und einfach eine tolle Persönlichkeit. Es ist immer eine Freude, Zeit mit ihm zu verbringen, egal ob beim Body-Surfen, Surfen oder beim Designen von Boards.

Dave hat so viel Energie und einen tiefen Einklang mit dem Ozean und seinem Equipment. Es macht wirklich Spaß, mit ihm zu arbeiten, weil er sehr bescheiden ist und man spürt, dass er eine echte Leidenschaft für das Surfen hat. Für mich war er die angenehmste Person, mit der ich zusammenarbeiten konnte.

pic: Instagram

 

Was war die verrückteste Form, die du je gemacht hast, und hat sie funktioniert?

Das ist eine schwierige Frage! Ich warte immer auf diesen Moment, in dem ich als Board-Designer eine revolutionierende Formgebung entwickle. Aber bisher hat es in unserer Branche nichts gegeben, das eine drastische Veränderung bewirkt hat.

Es geht eher um das Beherrschen der subtilen Feinheiten und darum, alles so zusammenzubringen, dass das Board perfekt mit dem Surfer harmoniert. Ich kann nicht sagen, dass ich jemals etwas gemacht habe, das so verrückt war wie der “Sting” meines Vaters. Dieses Design war damals wirklich innovativ und hat bis heute Generationen von Surfern begeistert – das ist ziemlich magisch.

Wie fängst du einen neuen Shape an, und wie viele Prototypen formst du normalerweise, bevor du ihn offiziell freigibst?

Ein neuer Shape oder ein neues Design entsteht durch Inspiration und das Feedback der Surfer, mit denen ich arbeite. Wenn jemand eine Idee hat, versuchen wir, diese zu besprechen und sie zum Leben zu erwecken. Manchmal braucht es nur zwei Prototypen, manchmal sind es vier bis sechs. Es hängt wirklich davon ab, wie einzigartig oder ungewöhnlich das Design ist und wie benutzerfreundlich wir es gestalten können.
Die Herausforderung besteht darin, das Design so benutzerfreundlich wie möglich zu machen, sodass Surfer aller Fähigkeitsstufen es verwenden können.

Wird es eines Tages einen legendären “Sting” in deinen Pool Shapes geben?

Ja, definitiv! Wir haben bereits ein modernes Sting-Design, das wir in Waco ausprobieren, und es scheint gut zu laufen. Außerdem arbeite ich zusammen mit meinem Bruder an einem Modell namens DNA. Dieses Modell greift die Essenz meines Vaters, meines Bruders und von mir auf und bringt all das, woran mein Vater gearbeitet hat, in eine modernere und benutzerfreundlichere Form, damit noch mehr Surfer es genießen können.

Vielen Dank für deine Zeit, Akila. Es war großartig, von deiner Arbeit und deinem kreativen Prozess zu hören. Wir freuen uns darauf, bald eine Welle mit dir zu surfen!

Vielen Dank, dass ich hier sein durfte! Ich freue mich darauf, euch bald mal auf der Welle zu treffen. Aloha!

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