Die Lebensgeschichte von Lena Wendt liest sich wie ein Abenteuer-Roman.
Direkt nach dem Abi ging es nach Australien, Neuseeland, Asien, dann zum Studium nach Südafrika und ein Job bei einem Reisemagazin. Als Übersetzerin auf einem Überlandtruck durch Namibia, Botswana und Simbabwe. Backpacking durch Ruanda, Uganda, Ähtiopien, Dschibouti. Vox Tours Reporterin in Südafrika. Zwei Jahre mit dem Land Rover durch 14 Länder Westafrikas nun über einige Umwege glücklich verheiratet in Marokko, hat sie ein zweites Buch geschrieben DANKE AFRIKA, was gerade rausgekommen ist.
Wahnsinn, oder? Klingt genau nach dem richtigen Stoff für unsere Rubrik AUF & DAVON, in der wir euch Auswanderer vorstellen, die wegen dem Surfen losgezogen sind, um am Meer zu leben.
Hallo Lena, einige unserer Leser:innen kennen dich schon von deinem Filmprojekt REISS AUS und es hat sich seit dem viel getan, aber ganz kurz zu dem damaligen Projekt. Ihr hattet den Film über ein Crowdfunding finanziert und wie ging es dann weiter?
Wir haben ein kleines Team um uns herum versammelt aus lieben alten Kollegen und neuen Freunden und haben einen zwei Stunden langen Kinofilm mit eigenem Soundtrack geboren, mit dem wir dann ein Jahr lang durch ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs waren.
Zur ausverkauften Kinopremiere in Hamburg hat Rüdiger Nehberg eine Rede gehalten und N´faly Kouyaté, ein bekannter Griot aus Guinea gespielt. Ich kann das bis heute nicht fassen. Wir haben auf der Tour durch die Kinos 42 000 Kilometer zurückgelegt, ebenso viel wie damals in zwei Jahren durch Westafrika. Wir haben unsere Heimat ganz neu kennengelernt, haben die Nächte wild gecampt oder bei Freunden geschlafen.
Wir haben mit über 25 000 Menschen persönlich gesprochen und sicher mehr als die Hälfte davon in den Arm genommen. Wir haben so viel Unterstützung bekommen und durch eine Tauschaktion, bei der du Postkarten und Poster gegen eine Spende Tauschen konntest, haben wir 50 000 Euro zusammen bekommen. Mit dem Geld konnten wir für Rüdiger Nehbergs Verein Target e.V, der sich gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen einsetzt, ein Aufklärungsfahrzeug für Guinea-Bissau kaufen, haben eine Schulküche bauen und ausstatten können für das Nachhilfeprojekt in Mauretanien, das auch im Film und meinem ersten Buch vorkommt.
Wir konnten die Tierschutzorganisation einer Freundin in Marokko unterstützen einen Zaun zu bauen, damit hunderte von Hunden endlich Auslauf bekamen, haben Robert, einem Trommlerfreund aus Ghana, eine Ausbildung zum Imker bezahlen können, der heute selbst im Bienenschutz unterwegs ist, indem er Landwirte aufklärt und Ihnen zeigt, wie wichtig die Bienen für ihre Ernte sind und wir haben Simon, einem anderen Trommlerfreund eine Ausbildung zum Kameramann finanzieren können. Der ganze Film und alles drum herum war so ein Herzensprojekt, an dem so viele Menschen mitgewirkt haben, ich feiere das bis heute.
Der Film lief auf einigen Festivals, unter anderem in Kenia. Da wir eine deutsche und auch englische Version gemacht haben, die es bis heute auf Amazon gibt, kriegen wir immer wieder auch Nachrichten aus afrikanischen Ländern, zuletzt Kenia und Nigeria, die ihn gesehen haben und ihre Freude darüber mit uns teilen. Das ist so geil! Wir wollten mit dem Film dem Kontinent und all den Menschen die uns immer so selbstverständlich aufgenommen haben etwas zurückgeben und uns alle ein Stück näher zusammenrücken lassen. Und ich denke das haben wir geschafft ;).