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Joshi Holy

Interviews

„Ich surf so, wie ich Bock hab“ – Joshi Holy im Interview über Freiheit, Flow und seine Lieblingsboards

Header Image: Christoph Sahner

Joshi Holy gehört zu einer Generation, die das Rapid Surfen in Deutschland geprägt hat – und doch geht er seinen eigenen Weg. Ohne Druck, ohne starre Verpflichtungen, dafür mit umso mehr Leidenschaft. Im Gespräch erzählt der Münchner über seine Zusammenarbeit mit RIVVER, warum der Eisbach für ihn der magischste Ort der Welt ist, wie er den Spagat zwischen Contest und Freesurfing sieht und welchen Rat er der nächsten Surfer-Generation mitgeben möchte.

Hallo Joshi, schön, dass es geklappt hat. Wo bist du gerade?

Ich bin in Zürich. Ich studiere hier noch. Irgendwie wollte ich einfach mal weg von zu Hause – nicht komplett aus der Welt, aber doch ein bisschen Distanz.

Wieso Zürich?

Nach dem Abi habe ich zwei, drei Events in Zürich moderiert. Ich habe ein bisschen bei Urban Surf gearbeitet, weil die jemanden für zwei Wochen gebraucht haben. So habe ich die Stadt kennengelernt – und fand es mega geil. Dann war ich auch mit ein paar Leuten von dort unterwegs auf Reisen.

Verrückt. Aber ist das nicht sau teuer?

Ganz schlimm. Gerade, wenn du nicht in der Schweiz arbeitest. Ohne den Support meiner Eltern hätte ich keine Chance.

Joshi Holy
Die ersten Versuche an der Flosslände mit seinem Vater Helli

Okay, gute Überleitung: Dein Vater ist Joachim Hellinger – bekannt als Filmemacher und Chef von Moving Adventures. Bist du dadurch schon früh in die Film- und Sportszene eingetaucht?

Eher in die Event-Seite und allgemein in das Kreative. Mein Papa ist natürlich total filmaffin – er war lange Produzent und Regisseur. Regie macht er inzwischen nicht mehr, aber er hat ja noch HelliVentures. Da produzieren sie schon noch, aber weniger, weil er immer zwischen den beiden Firmen jongliert.
Was meine eigene Zukunft betrifft, schwierig zu sagen – ich will erst mal mein eigenes Ding machen.

Joshi & Luca Holy
Joshi Holy mit seinem kleinen Bruder Luca

Hast du noch weitere Geschwister außer deinem Bruder Luca, den man vom Eisbach kennt?

Ja, wir sind fünf Kinder. Meine große Schwester ist so ein bisschen das Gegenteil von mir. Sie macht schon ihren zweiten Master und wohnt in Portugal. Ich hänge immer noch im Bachelor.
Dann mein anderer Bruder, der gerade ein Auslandssemester in Montreal macht. Eine Schwester zieht jetzt nach Münster. Und die Kleinste geht noch in München zur Schule. Die wird in ein paar Tagen 16.

Wow. Und du bist mittlerweile wie alt?

24.

Wann hast du angefangen, dich in München am Eisbach oder an der Floßlände auszuprobieren?

Puh, nicht ganz sicher. Ich glaube 2012 an der Floßlände. Also über zehn Jahre her. Mein Papa kennt aus der Filmbranche Dieter Deventer (Eisbach-Legende) richtig gut. Über ihn ist er damals auf die Floßlände gekommen und hat uns mitgenommen. Wir waren noch kleine Stöpsel und standen auf so einem riesigen BIC-Board.

Am Anfang vielleicht einmal im Monat – ich wog damals 35 Kilo oder so. Da habe ich auch Simon Bitterlich gesehen, Leilani Ettel glaube ich, Moritz und Dominik Wieneke. Ich dachte nur:

„Ich brauch ein kleineres Board, ich bin viel zu leicht für dieses fette BIC-Ding.“

Mein Vater meinte aber: „Ich kauf dir jetzt nicht gleich ein neues Board.“ Also habe ich mein ganzes Taschengeld gespart – irgendwie 300 Euro zusammenbekommen – und mir dann im Santo Loco beim Bene mein erstes Surfboard gekauft: ein Buster 48 EXPS.
Kurz danach haben wir beim Schwimmen mit der Schule die kleine Welle am Eisbach entdeckt. Ich wusste gar nicht, dass es die gibt. Das müsste 2013 gewesen sein.

Joshi Holy

Du meinst die E2?

Ja. Und ab da war ich eigentlich jeden Tag dort. Damals war die Welle noch richtig gut – auch Erwachsene konnten sie mit dem Shortboard surfen. Gerry Schlegl hat da manchmal Air Reverses gemacht. Ich bin mit meinen Freunden oft vorgelaufen, um zuzugucken, und habe dabei Simon Bitterlich gesehen. Da dachte ich mir sofort:

„Boah, so will ich auch mal surfen.“

Er war definitiv mein erstes Rolemodel.
Der große Eisbach war für mich damals unerreichbar und für meine Eltern stand das nicht zur Diskussion.
An der E2 haben wir dann Kicker gebaut, um die Welle besser zu machen. Night Sessions mit einer riesigen Taschenlampe organisiert. Es war einfach eine verdammt geile Zeit.

Wer war damals alles in deiner Crew?

Da war Jakob Haug, ein Kindergartenfreund von mir, der vor Kurzem wieder angefangen hat zu surfen. Er kannte Janina und Rosina, weil die zusammen im Skikader waren. Dann noch Eki und Noah Jaroszek. Das sind Freunde von Marius, die heute nicht mehr im Fluss surfen. Und natürlich Marius (Gerlach) selbst. Wir haben uns „MWB Crew“ genannt: Munich Wave Blockers.

Geiler Name. Wie kam es dazu?

Wir haben die Welle wirklich geblockt. Die Leute haben uns gehasst (lacht). Wir sind oben ständig reingetrieben. Wir waren so richtig kleine, nervige Kids ohne Gespür dafür, dass es asozial ist. Für uns war nur wichtig: Wenn die anderen es nicht schaffen, in der Welle zu bleiben, ist es unser Turn.

Joshi Holy

Und wie siehst du die neue Generation, die mit Wavepools groß wird?

Ich sehe da riesiges Potenzial. Junge Surfer:innen haben die Energie, nonstop zu surfen, und bringen neue Ansätze mit. Auch durch die Wavepools. Ich war in den USA auf einer Citywave mit Air-Section. Da haben krasse Hawaiianer Full Rotations gezogen, Maxi Lex hat Kerrupt-Flip-Rotations gemacht. Ich selbst habe dort die höchsten Airs meines Lebens gestanden.  Gleichzeitig glaube ich, dass „Ocean Style“ immer wichtiger wird. Das ist für mich das A und O im Surfen.

Surfst du eigentlich noch regelmäßig Contests?

Vor drei Jahren habe ich mir beim Surfen ein Stück Knorpel aus dem Knie gehauen. Mega dumm. Es hat ewig gedauert, bis es wieder gut war. Richtig los ging’s dann erst wieder im Mai letzten Jahres.
Da hatte ich auch ein langes Gespräch mit Valeska Schneider von RIVVER. Mit ihr kann ich super zusammenarbeiten. Sie ist genauso direkt und straightforward wie ich. Die ersten Bretter, die ich von ihr bekommen habe, waren direkt Magic Boards. Eins fürs River Surfen, eins für steile Wellen und alle liefen perfekt.
Dann kam das Knie wieder in Schuss und ich hatte mega Bock auf Surfen.

Seit 2018 fahre ich eigentlich nur noch Contests, auf die ich wirklich Lust habe. Vor allem in der Schweiz, weil’s nah dran ist.
Und ja, wenn sich ein Event ergibt und ich Bock habe, bin ich dabei. Wenn ich die Wahl zwischen Moderation und Surfen habe, entscheide ich situativ. Oft Moderation, weil ich dort die Leute sehe, das Erlebnis mitnehme und surfen kann ich ja trotzdem in den Sessions drumherum. Das ist für mich das Nonplusultra:

das machen, was man liebt, ein bisschen Geld verdienen und die Community sehen.

Joshi Holy

Image: Jonas Salamon

Das heißt, bei RIVVER hast du keine fixen Verpflichtungen?

Genau, und das ist das Geile. Ich habe von Anfang an gesagt: Der nächste Deal ist für mich nur unter bestimmten Konditionen – take it or leave it. Ich bin, wie ich bin: mal mehr, mal weniger präsent auf Social Media.

Mir ist das nicht so wichtig. Und ich surfe Contests nur, wenn ich Bock habe. Wenn ich viel Bock habe, bin ich auch viel am Start und hoffentlich noch eine Weile vorne mit dabei. Aber gezwungen fühlen, Contest zu surfen? Das wäre nichts für mich.
Valeska hat das voll akzeptiert und meinte: „Mach dein Ding.“ Sie freut sich jedes Mal, wenn ich dabei bin. Sie hat mich auch überredet, nach Chelan mitzukommen – und bis jetzt hat sie mich noch nie zu etwas überredet, das ich bereut habe.

Valeska Schneider und Luis Carvalho von Rivver

Sehr cool. Und wie ist die Zusammenarbeit mit Luis, dem Shaper von RIVVER?

Luis ist ein echter Künstler. Ein wahnsinnig guter Shaper. Und Valeska ist die perfekte Mittelsfrau. Das funktioniert einfach super. Sie organisiert die Calls mit ihm, ich schicke Videos und erkläre, welches Gefühl ich beim Surfen suche. Dann labern wir eine halbe Stunde – beim ersten Mal war’s sogar eine Stunde  und am Ende baut er mir drei Boards für drei verschiedene Wellen. Jedes Board passt exakt auf die Welle, für die es gedacht ist.
Sie arbeiten mit PU-Ultralight-Blanks, legen mega Wert auf Flex. Absurd eigentlich: Du erzählst, zeigst ein paar Clips, und er liefert dir Shapes, die genau das Problem lösen. Mein Eisbach-Board zum Beispiel: so gut wie kein Tailrocker, weil die Welle nicht schnell ist und ich einen engen Stance habe. Mit Rocker hinten wäre es wie eine Handbremse. Stattdessen hat das Board einen Winger vor dem Swallowtail, damit das Tail etwas absinkt und ich über die Bumps komme. Bei anderen Boards habe ich ständig das Gefühl von Nosedives, bei meinem überhaupt nicht.

Luis Carvalho Rivver Surfboards

Wie kommt es, dass er so ein gutes Gespür für stehende Wellen hat?

Die Connection kam über Valeska. Luis hat seine Brand La Carp Surfboards. Valeska hat erkannt, dass es vor allem für Frauen kaum Boards gibt, die speziell für Flusswellen entwickelt werden. Sie hat selbst ein super technisches Verständnis und angefangen, mit Luis darüber zu tüfteln. Daraus ist die Marke entstanden – und die beiden entwickeln nonstop weiter.

Ich habe mal meinen Finnenkasten rausgebrochen, Valeska ein Bild geschickt – direkt kamen fünf Fragen zurück: Wie ist das passiert, was genau, wo? Sie ist extrem offen für Kritik, weil sie die Boards einfach zu den besten machen wollen. Ich vertraue dem Prozess zu 100 %.
Dieses Jahr beim Contest bei Urban Surf hat sie mir ein neues Board mitgebracht. Ich bin es im Heat zum allerersten Mal gefahren. Entweder es ist ein Magic Stick, oder eben nicht. Und es war ein Magic Stick. Solche Experimente sind nur möglich, weil beide, also Luis und Valeska Bock drauf haben. Das hat meinen Surfstoke richtig angefacht.

Und Urban Surf ist jetzt quasi dein Homespot?

Ja, genau. Neben dem Eisbach ist Urban Surf in Zürich mein Homespot. Ich arbeite dort auch als Surf-Instructor.

Und was machst du im Winter, wenn es kalt und ungemütlich wird? Ab in den Süden?

Wenn’s geht, gehe ich Snowboarden. Zürich ist eine mega Stadt – und durch Urban Surf habe ich sie von einer Seite kennengelernt, die mich total an zu Hause erinnert. Plus: Das Team dort ist einfach das Geilste, das du dir vorstellen kannst.

Joshi Holy
Image: Michael Schwoba

Kommst du eigentlich vom Oceansurfen oder hast du im Eisbach Surfen gelernt?

Seit 2008 fahren wir jedes Jahr nach Südwestfrankreich. Da hat es angefangen. Mein erstes selbstgekauftes Buster-Board habe ich natürlich auch mit ans Meer genommen – ich wollte unbedingt Duckdiven lernen, nachdem ich erfahren hatte, dass es so etwas überhaupt gibt.

Was hältst du von den neuen Wavepools wie Alaïa Bay oder Surftown?

In Alaïa Bay war ich tatsächlich noch nie – es fällt mir schwer, so viel Geld dafür auszugeben. In Surftown war ich vielleicht zehn, zwölf Mal, seit es die Welle gibt.

Und wie siehst du die Progression und das deutsche Surflevel?

Manchmal nervt mich Contest-Surfen genau deswegen. Ich hasse es, auf Risiko zu surfen. Für mich verkörpert eine gute Session eher die Air-Show-Mentalität am Eisbach: einfach reingehen und probieren, egal ob’s steht oder nicht.
In Wavepools ertappe ich mich aber oft dabei, dass ich zu sehr auf Risiko gehe. Bei A-Frame-Sessions finde ich’s angenehmer, weil die Wellen kürzer sind und ein Fail nicht so schlimm ist.
Aber klar: Die Progression wird dadurch nicht gestoppt. Im Gegenteil – wir haben gerade eine geile Dynamik in der Szene. Wir brauchen nur noch mehr Events wie den Red Bull Pool Clash oder Community Jams. Da kommt die Szene zusammen, sieht, was abgeht, und pusht sich gegenseitig. Das macht süchtig.
Ich habe mir überlegt, ein kleines Sparkonto anzulegen – regelmäßig einzahlen und dann Sessions in Wavepools gönnen. Es macht einfach zu viel Bock. Ich glaube wirklich, dass die deutsche Surfszene dadurch noch mal einen richtigen Schub kriegen wird.

In welche Richtung entwickelt sich das deiner Meinung nach – mehr Rapid-Tricks in Wavepools und am Meer?

Schwierig. Für mich sollte die Basis immer das Oceansurfen bleiben. Wenn die Basis stimmt, ist Innovation super. Aber ich habe ein bisschen Angst, dass beim ständigen Pushen von Progression der Ocean Approach verloren geht.
Dann siehst du Leute, die ihre Welle eher „skaten“, anstatt tief in den Bottom zu gehen und saubere Rail-Turns zu fahren. Ich persönlich will das Klassische erst perfektionieren, bevor ich Neues probiere.
Natürlich hängt das auch mit den Wellen zusammen. Am Eisbach hast du wenig Speed, wenig Höhe. William hat letztens bei einer Night Session einen Rodeoflip probiert – aber ob wir dafür je genug Airtime kriegen, ist fraglich.
Klar, bessere Rapids werden die Messlatte höher setzen. Aber wir brauchen auch junge Kids, die einfach ausprobieren.

Joshi Holy
Joshi an seinem Homespot

Du meinst, wie es bei dir, Lenny und Marius war?

Genau. Wir sind alle fast gleich alt – Lenny, Marius, Simon Bitterlich, ich – eine Generation. Wir hatten unseren Push, inspiriert von Crews wie der FUS Crew. Heute kommen Kids oft übers Citywave-Surfen rein. Aber Münchner Kids könnten theoretisch immer noch jeden Tag an den Bach.
Und sie gehen auch. Es gibt neue „Kids on the Block“. William hat kürzlich einen Big Spin gemacht oder probiert Rodeoflip – das siehst du nur noch nicht in Contests. Da musst du erst Standard-Manöver abliefern, um mithalten zu können.
Contests entwickeln sich nur so weit, wie das Judging es vorgibt. Wenn Innovation zu hoch bewertet wird, geht’s zulasten anderer Basics. Aber wenn du nur Basics bewertest, fehlt Innovation. Ein schmaler Grat.

Das klingt so, als würdest du dich bewusst davon abgrenzen.

Schon. Viele Surfer:innen orientieren sich daran, was die Judges sehen wollen. Aber für mich gilt: Ich surfe so, wie ich Bock habe. Das ist vielleicht auch der Unterschied zu Marius und Lenny – die gehen eher ins Training, während ich freestyle.

Joshi Holy
Image: Ben Heer

Aber früher warst du selbst ambitionierter Contest-Surfer, oder?

Ja, 2018 bei der Rapid Surf League. Gleich im ersten Heat verkackt, rausgeflogen – musste mir eine Träne verdrücken. Da war mir klar: Ich will nicht antreten, nur um zu verlieren. Seitdem gilt: Ich surfe nur Contests, auf die ich wirklich Lust habe.
Eine Zeit lang habe ich sogar beides gemacht: moderieren und surfen im gleichen Contest.

Oft wurde ich dann Zweiter oder Dritter – einfach weil ich frei im Kopf war. Erst moderieren, fünf Minuten vorher ins Wasser, surfen, aufsaugen, genießen.
Heute läuft es ähnlich: Mit RIVVER, Surface, Santo Loco und Wave Patrol habe ich Sponsoren, die mich supporten, aber keinen Druck machen. Immer nach dem Motto:

„Mach’s so, wie du willst.“ Und das ist für mich das Wichtigste.

Joshi Holy

Image: Matze Ried

Ein echter Freesurfer also – der Typ, der mitfährt, wenn er Bock hat, und auch gut abschneidet, aber nicht seine Karriere darauf ausrichtet. Ich denke, man kann sich heute auch ohne Contests sehr gut vermarkten – über Social Media und Co.

Genau. Für mich war mein Bruder da eine krasse Inspiration. Er hat sich relativ früh zurückgezogen und surft nur noch für sich. Für mich ist er vom Style-Level her wie Mikey February – insane! Manchmal hasse ich es, mit ihm zu surfen, weil es mich deprimiert, aber gleichzeitig ist er mein bester Surf-Buddy. Wenn wir im Urlaub sind, sind wir jeden Tag neun Stunden im Wasser – meistens habe ich ihn dazu gezwungen (lacht).
Ich glaube, die wirklichen Talente – und deswegen sieht man die oft nicht so präsent – lassen sich gar nicht so gut vermarkten. Die wollen das einfach nicht.

Joshi Holy
Image: Jonas Salamon

Und du hast mit der Moderation ein weiteres Standbein neben dem Surfen. Wie kam es dazu?

Ja, genau. Dadurch habe ich keinen Druck im Surfen, Sponsoren unbedingt zufriedenstellen zu müssen, weil ich mit der Moderation ein zweites Standbein habe. Und umgekehrt: Ich habe auch keinen Druck bei der Moderation, weil ich noch mein Studium habe – und das Surfen obendrauf. Diese Balance funktioniert für mich super.
Bei vielen Leuten verteilt sich das nicht so, da ist der Druck komplett in einer Sparte. Dann trauen sie sich nicht, mal eine andere Richtung einzuschlagen. Simon Bitterlich war für mich deswegen ein Ausnahmetalent – todestraurig, dass er nicht mehr so viel surft. Er hat immer gesurft, geskatet, gesprayt – einfach alles. Und dann ist er in eine andere Richtung gegangen.

Simon Bitterlich, unser NEW KID ON THE BACH 2013

Ja, schade – aber genau das hat den Eisbach auch immer ausgemacht. Mitten in der Stadt treffen Leute aus komplett unterschiedlichen Backgrounds aufeinander: Unternehmensberater, Ärzte, Kreative – alle stehen nebeneinander im Line-up und teilen die gleiche Leidenschaft.

Voll. Jedes Mal, wenn ich München verlasse, bin ich kurz davor, eine Träne zu verdrücken. Es fühlt sich immer so an, als würde ich noch hier leben – und das habe ich dem Eisbach zu verdanken. Dort war ich einfach „Joshi“, losgelöst von allem anderen. Das ist für mich das Wertvollste.
Als der Eisbach mal gesperrt war und unklar war, wie es weitergeht, habe ich echt überlegt, was wäre, wenn es ihn nicht mehr gäbe – und das hat mich zu Tränen gebracht. Für mich gibt es nichts Geileres. Ich glaube schon, dass es mich irgendwann zurückzieht. Der Eisbach ist einer der magischsten Orte auf der Welt – ganz klar.

Joshi Holy

Gibt es einen Tipp, den du den Kids da draußen mitgeben würdest – jetzt, wo deine Generation schon eine gewisse Vorbildfunktion hat?

Schwer zu formulieren, aber: Surfen und die Orte, an denen ich mich entfalten durfte, haben mein Leben geprägt – wie ich mit Familie, Freunden und allgemein mit Dingen im Leben umgehe.
Das klingt cheesy, aber es ist so. Ich checke mittlerweile, wie stark die Wirkung vom Surfen ist – weit über den Sport hinaus. Sich das bewusst zu machen, mal rauszuzoomen und dankbar zu sein, dass man Teil davon sein kann – das wünsche ich mir auch für die nächste Generation.
Wenn ich meine Freunde anschaue, mache ich mir bei keinem Sorgen, wie es bei ihm oder ihr weitergeht. Jeder macht sein Ding – auf eine geile Art. Und diese Art ist durchs Surfen geprägt. Genau das wünsche ich mir für die Kids: Dass sie ihr Ding durch Surfen formen lassen.

Nicht nur „Contest gewinnen, der Beste sein“.

Früher habe ich mich ständig verglichen: besser sein als der oder die. Irgendwann habe ich gemerkt, dass das ein toxisches Ziel ist – weil du immer verlierst. Es gibt immer jemanden, der dich aus einem bestimmten Blickwinkel alt aussehen lässt.
Also habe ich mein Ziel geändert: Ich will mich elegant, geschmeidig auf dem Brett bewegen. Das ist ein Vergleich mit mir selbst – ein Ziel, das nie aufhört, das aber realistisch ist. Mein Bruder hat mich da stark inspiriert.
Seitdem habe ich eine ganz andere Einstellung: Ich nehme den Sport wieder anders wahr, bin sportlich ambitionierter, habe ein besseres Verhältnis zum Surfen – und sehe gleichzeitig klarer, was der ganze Lifestyle drumherum eigentlich bedeutet.

Ein schönes Schlusswort. Vielen Dank, Joshi, für den Einblick in dein Leben – und weiterhin viel Erfolg!

By the way: Nach diesem Interview holte Joshi den 3. Platz bei der Rapid Surf DM. Glückwunsch an dieser Stelle!

Joshi surft neben seinen RIVVER Custom Boards am liebsten das RIVVER Phoenix in 5’4, welches er auf der  powervollen und steilen Citywave in den USA gesurft ist.

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