Share

Sincly Surfboards

Surfboard Test

SINCLY Surfboards – Gründer-Couple Gabi und Simon im Interview

SINCLY: Für Community, Inklusion und langlebige Surfboards

Vor zwei Jahren haben Gabi und Simon aus der Schweiz den Schritt gewagt und ihre eigene Surfboard-Brand gestartet: SINCLY Surfboards. Dieses Jahr konntet ihr die innovativen SINCLY-Boards mit ihren wilden Namen bei unserer Surfers-Test-Tour auf den stehenden Wellen in Deutschland und Österreich ausprobieren.

Wir haben mit Gabi und Simon über die Herausforderungen gesprochen, ein Startup als Couple neben zwei normalen Jobs zu führen. Außerdem haben die zwei aus dem Nähkästchen geplaudert: Wie es mit SINCLY weitergehen soll, wofür die Brand steht, und welches Board gerade in der Planung ist. Eine Story zu einem der kreativsten Heiratsanträge eines Surf-Couples gab es noch oben drauf!

Hey Gabi, hey Simon. Könnt ihr euch unseren Leser:innen kurz vorstellen?

Gabi: Ich bin Gabi, eine der drei Co-Founder von SINCLY. Ich bin 33 Jahre alt und habe BWL studiert.

Simon: Ich bin Simon, 34 Jahre alt, und entwickle die Surfboards bei SINCLY. Mein erstes Board habe ich 2011 geshaped.

Sincly Surfboards

Wie seid ihr beide zum Surfen gekommen?

Gabi: Wir sind seit über zehn Jahren zusammen und seit fast drei Jahren verheiratet. Beim ersten Date hat Simon mir gleich klargemacht, dass Surfen seine Leidenschaft ist. Er meinte, dass er mindestens einmal im Jahr für zwei Wochen surfen geht, egal was passiert. Er hat mir angeboten, mitzukommen und es auszuprobieren, aber klar war, dass er surfen gehen würde, ob ich nun mitkomme oder nicht.

Am Anfang war ich ein bisschen skeptisch. Ich war immer landlocked, meine Eltern waren eher am Mittelmeer unterwegs, also hatte ich vorher wenig Berührungspunkte mit dem Surfen. Aber ich habe gedacht, bevor ich es nicht probiere, kann ich nicht Nein sagen. Also habe ich es einfach ausprobiert. Ich habe das Surfen dann in einem Surfcamp gelernt, weil Simon und ich beschlossen haben, dass es besser für unsere Beziehung ist, wenn ich das Surfen nicht von ihm lerne. ;)

Simon: Als ich in etwa acht Jahre alt war, fuhren wir mit der Family oft nach Spanien, und im Herbst hatten wir immer Glück mit den Wellen. Ich war mit dem Bodyboard draußen und wollte immer in die größten Brecher. Damals beschloss ich, eines Tages Surfer zu werden. Mit 18 war ich dann das erste Mal richtig Wellenreiten.

Sincly Surfboards

Wie kam die Idee zum Surfboard Shapen?

Simon: Mein erstes Board entstand 2011 als Abschlussarbeit meiner Ausbildung zum Orthopädie-Techniker. Das Thema lautete „Probieren geht über Studieren“. Ich wollte unbedingt ein Surfboard bauen, also habe ich mit dem Schweizer Shaper Daniel Paez zusammengearbeitet.

2016, als ich in München für meine Meisterschule war, habe ich angefangen, mehr Boards zu machen. Ich wollte Boards entwickeln, die weniger schnell kaputt gehen. Ich musste meine leichten Performance-Boards nach jeder Session im Eisbach reparieren, und nach drei Wochen wogen sie genauso viel oder mehr als ein normales Board. Und dann war meine Performance auch weg.

Und Gabi, wie sind die ersten Boards von Simon geworden? 

Gabi: Als Simon aus München zurückkam, hat er bei uns zu Hause angefangen, Surfboards zu shapen. Die ersten Boards konnte man echt nur schwer ertragen. Sagen wir mal so: Sie waren surfbar, aber sie hätten keinen Preis gewonnen.

Simon: Nun, es ist immer noch so, dass ich gerne an der Entwicklung der Prototypen arbeite, aber das Finish ist nicht unbedingt meine Stärke. Wenn ich ein Board fertigstelle, fehlt mir am Ende oft die Geduld. Ich will dann einfach testen, wie das Board funktioniert.

Sincly Surfboards

Wie wurde das alles dann professioneller? 

Simon: Nachdem ich einige Boards geshaped hatte, begannen meine Freunde, immer mehr Boards von mir zu kaufen. Ich habe die Boards an den Rails verstärkt und sie dann gegen Steine gehauen, um zu sehen, ob sie halten. Meine Kollegen meinten so: “Das kannst du doch nicht machen!”, aber ich wollte die Boards richtig testen.

Gabi: In Bern gibt es einen coolen Surf-Shop, der ziemlich bekannt ist. Simon hatte irgendwann den Traum, seine Boards dort zu verkaufen. Wir wollten dann erstmal auf den Markt gehen, sehen, wie wir ankommen, und uns dann weiterentwickeln. Ich dachte nie, dass ich mal ein Startup gründen würde. Mein Plan war immer, mein eigenes Ding zu machen. Ich wollte einen Job haben, der mich erfüllt, aber ich wollte das nicht unbedingt mit meinem Mann zusammen machen. ;)

Sincly Surfboards

SINCLY habt ihr Anfang 2022 als Trio gegründet. Wer war noch dabei und warum seid ihr jetzt nur noch zu zweit?

Gabi: Mark, der unsere Webseite aufgebaut hat, hat sich lange um die Buchhaltung gekümmert und alles Organisatorische. Vor etwa einem Jahr hat er aber ein Restaurant in Bern eröffnet und widmet sich seitdem hauptberuflich der Gastronomie. Unsere Philosophie ist: Im Leben sollte man das tun, was einen glücklich macht, und seine ganze Energie darauf verwenden. Denn nur wenn man etwas liebt, kann man richtig gut darin werden.

Marks Passion liegt einfach bei der Gastronomie und Hotellerie. Er ist noch ein wenig beteiligt, aber im operativen Geschäft nicht mehr aktiv. Heute sind wir immer noch sehr gute Freunde. Natürlich gibt es jetzt mehr zu tun, aber Mark ist nicht aus der Welt. Wenn etwas ist, hilft er uns.

Sincly Surfboards

Ihr führt SINCLY neben euren normalen Jobs als Hobby quasi. Wie gut funktioniert das, auch als Couple? Habt ihr da überhaupt noch Zeit füreinander? 

Simon: Ich bin gelernter Orthopädie-Techniker und habe das Geschäft meines Vaters übernommen. Das mache ich zu 100 Prozent. Abends bin ich oft im Shape-Raum bei den Boards. Surfen findet meist am Wochenende statt, daher können Gabi und ich das nebenbei machen. Wir organisieren Ausflüge und Contests, was wenig Freizeit lässt. Doch Surfen ist auch unsere Freizeit, daher kombinieren wir beides. Unsere Tage haben gefühlt 28 Stunden, deshalb klappt das alles (lacht).

Gabi: Unsere Stärke ist, dass wir SINCLY als Paar betreiben. Wäre Simon allein, wäre es viel schwieriger. Wir ergänzen uns gut.

Simon: Ich bin kreativ und chaotisch, Gabi ist strukturiert.

Gabi: Ich könnte kein Board shapen, das würde ewig dauern. Ich komme aus dem Büro, habe BWL studiert und arbeite 80 Prozent in einem großen Unternehmen als rechte Hand des CEOs. Freitags habe ich für SINCLY frei. Am Wochenende und abends arbeiten wir oft noch zwei Stunden für das Startup. Unsere Zeit ist durchgeplant, wenig Raum für Erholung. Aber wir haben jetzt ausgemacht, dass wir ein Wochenende im Monat zu Hause bleiben, um Energie zu tanken.

Sincly Surfboards

Woher kommt der Name “SINCLY” und wofür steht er?

Simon: SINCLY stammt von unserem ursprünglichen Design-Icon, einem stilisierten S, das wie ein Surfboard aussieht. Anfangs habe ich das Ganze noch unter “Simon Surfboards” gemacht. Als es dann um die Firmengründung ging, wollte ich meinen Namen nicht verwenden, aber das Icon behalten, weil viele es so cool fanden. Dann brauchten wir nur noch einen Namen für die Brand, der mit S anfängt. Wir wollten einen Namen, der international verständlich ist und eine Bedeutung hat. Das “S” von „SINCLY“ steht für Soziales und “Inc” für Inklusion.

Wo findet man das Soziale und die Inklusion in SINCLY wieder? Was ist euer Ziel? 

Gabi: Wir setzen uns ein, möglichst sozial nachhaltig unterwegs zu sein. Bei jedem verkauften Board spenden wir 20 Euro. In Deutschland z.B. an den Verein „Wellenbezwingen“, der Surftherapie anbietet.

In der Schweiz spenden wir an KIFA, eine Organisation, die Kinderpflege und Events organisiert, auch für Kinder ohne Behinderung. Sie veranstalten Ferienlager und Ausflüge, weil die Geschwisterkinder ohne Behinderung oft zu kurz kommen. So können die Familien auch mal eine Auszeit bekommen.

Wir stellen auch Boards für Menschen mit Behinderung her. Simon hat selbst ein Board für jemanden im Rollstuhl geshaped. In den USA unterstützen wir mit unseren Boards ein Projekt, das Veteranen aufs Surfboard bringt. Unser Ziel mit SINCLY ist es, so inklusiv wie möglich zu sein. Unsere Boards sind teurer, weil wir auf Qualität achten und in Portugal produzieren. Faire Arbeitsbedingungen und Löhne sind uns wichtig. Das war meine Bedingung für das Ganze: Eine Firma mit meinen Werten gründen, und das ist SINCLY.

Sincly Surfboards

Community ist für euch bei SINCLY wichtig. Was steckt dahinter? 

Gabi: Zum Beispiel fahren wir nächstes Wochenende mit über 20 Leuten nach Mailand. Das ist eine SINCLY Community Session oder ein Ausflug, den wir organisieren. Alle Teilnehmer besitzen ein SINCLY-Board, mieten oder kaufen eins. Wir planen die Ausflüge, buchen Sessions und Unterkünfte. Es entsteht ein Mini-Surfcamp, in dem alle gemeinsam surfen.

In diesen Momenten spüren wir die Bedeutung der Community. Unser Ziel ist es, Menschen zusammenzubringen, gemeinsam zu surfen und eine gute Zeit zu haben, unabhängig vom Können. Wir bieten Coaching und geben Anfängern Tipps. Das lieben wir und versuchen es zu leben.

Oft organisieren sich Leute, die sich mit SINCLY identifizieren oder ein Board von uns haben, selbst. In Nordrhein-Westfalen haben sich viele über unsere Sessions kennengelernt und treffen sich nun regelmäßig zum Surfen. Bei unseren Ausflügen kommen Menschen aus Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen. Sie kennen sich vorher nicht, haben aber eine tolle Zeit miteinander. Man besucht sich gegenseitig an den Heimatwellen.

Sincly Surfboards

Was ist eure Philosophie beim Verkauf von Boards? 

Gabi: Manchmal testen Leute unsere Boards, und wir merken, dass ihnen das Board nicht so gut passt. Dann sagen wir das auch und verkaufen lieber kein Board, als dass jemand nach zwei Monaten denkt: „Was für ein schlechtes Board, das passt mir gar nicht.“

Deshalb finden wir die Surfers-Test-Tour auch so cool. Das ist genau unser Motto: Teste unsere Boards, bevor du sie kaufst. Viele wollen einfach kaufen, aber wir sagen dann immer: “Nein, probiere das Board doch erstmal aus.” Sehr cool ist, dass man bei eurer Test-Tour die Boards direkt mit anderen Herstellern vergleichen kann. Kunden können das beste Board für sich auswählen, ohne beeinflusst zu werden.

Ihr bietet den “SINCLY Board Swap” an. Was hat es damit auf sich? 

Gabi: Unser Ziel ist es, dass die Leute stets das passende Board für ihr Level haben. Oft reicht das erste Board nach einem halben Jahr nicht mehr aus, weil sich das Können weiterentwickelt. Deshalb haben wir den Swap eingeführt. So müssen unsere Kunden nicht unnötig viel Geld für neue Boards ausgeben, die dann ungenutzt im Keller stehen, sondern können ihre alten Boards zurückgeben und auf ein neues Board anrechnen lassen.

Die gebrauchten Boards können wir dann wieder flott machen und günstiger verkaufen oder für unsere Tests nutzen. Interessanterweise haben weniger Kunden ihre Boards eingetauscht als erwartet. Die meisten haben ein zweites Board gekauft. ;)

Ihr steht für langlebige Boards. Wie bekommt ihr eure Boards so stabil? 

Simon: Wir haben die Yellow Line, unsere Kevlar-Linie mit Kevlar-Rails. Kevlar ist sehr schlagresistent, fünfmal widerstandsfähiger als Carbon. Gerade bei harten Stößen, wie an Mauern, hält es viel aus. Es ist nicht unzerstörbar, aber deutlich stabiler. Wir verwenden Blanks mit hoher Druckfestigkeit und verstärken alle Finplugs. Unverstärkte Boards bieten wir nicht an, auch nicht auf Anfrage. Wir stehen für Qualität und haben festgestellt, dass unverstärkte Boards schnell kaputtgehen.

In Langenfeld, mit seinen harten Banden, haben wir intensiv getestet. Dort sind die Bedingungen ähnlich wie im Eisbach, und ohne Verstärkung wären die Boards ständig zu reparieren. Wir verwenden ein stärkeres Glassing, was das Board steifer und schwerer macht. Die meisten Durchschnittssurfer merken den Gewichtsunterschied kaum. Ein mehrfach repariertes Board wiegt dann ohnehin mehr und verliert an Performance. Bei unseren neuesten Boards geht meist der Plug von FCS kaputt, nicht unsere Verstärkung.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Sincly (@sincly_official)

Bei den Boards, auf denen wir herumspringen, um sie zu testen, verwenden wir hochmodulares Polypropylen um den EPS-Kern, verstärkt mit Epoxy. EPS fährt sich anders als PU, das ist am Anfang etwas ungewohnt. Aber nach ein paar Runs gewöhnen sich die Leute dran und meinen, dass fühle sich auch nice an.

Ihr meintet, dass ihr versucht, so ökologisch nachhaltig wie möglich zu sein. Wie sieht das genau aus? 

Simon: Unsere Yellow Line besteht aus PU-Polyester, was nicht besonders umweltfreundlich ist. Hier müssen wir Kompromisse eingehen, da auch der Preis für den Kunden eine Rolle spielt. Dennoch möchten wir verstärkt in die Materialforschung investieren und neue Ansätze in Kooperation mit Hochschulen ausprobieren. Unsere Light-White Linie ist bereits Eco-Project Level 1 zertifiziert. Wir haben einen EPS-Kern aus recyceltem Material und verwenden Bio-Epoxy. Auch die Abfallentsorgung beim Produzenten ist zertifiziert, so dass möglichst wenig Abfall entsteht.

Gabi: Unser Ziel ist es, möglichst ökologisch nachhaltig zu werden, nicht nur bei den Materialien, sondern auch bei Dienstleistungen und Langlebigkeit. Wir wollen überall, wo möglich, einen Beitrag leisten. Auch bei der Verpackung achten wir darauf, plastikfrei zu verpacken.

Sincly Surfboards

Wo produziert ihr?

Simon: Die gesamte Entwicklung findet noch in der Schweiz statt. Wir produzieren in Portugal und Spanien, aber die Prototypen und Tests machen wir hier in der Schweiz. Wir haben einen großen Shape-Raum und bieten auch professionelle Reparaturen an. Dafür haben wir einen Mitarbeiter eingestellt, der auf dem ersten Arbeitsmarkt Schwierigkeiten hatte, einen Job zu finden. Er kommt aus Costa Rica, sprach kein Deutsch und hatte keine wirkliche Ausbildung. Wir wollten ihm eine Chance geben, haben ihn im Bereich Repair ausgebildet und jetzt arbeitet er bei uns und repariert die Boards.

Neben Surfboards stellt ihr auch Accessoires wie Surf-Ponchos her. Erzählt uns mal mehr dazu. 

Gabi: Wir bieten auch Ponchos an. Diese Ponchos entstehen durch vollständiges Upcycling: Wir verwenden Stoffe, die Großwäschereien sonst wegwerfen würden, und verarbeiten sie in Zusammenarbeit mit Schweizer Sozialinstitutionen. Diese Institutionen nähen und veredeln die Stoffe, sodass ein hundertprozentiges Upcycling entsteht.

Sincly

In der Schweiz arbeiten wir mit Institutionen zusammen, die Menschen für den ersten oder zweiten Arbeitsmarkt reintegrieren. Die Mitarbeiter dort sind meist temporär beschäftigt und entweder geistig oder körperlich behindert. Wir stellen Ponchos, Surfsocken, Wachsboxen und Turnsäcke her, alles aus Materialien, die sonst ungenutzt blieben.

Sincly Surfboards

Ihr spezialisiert euch vor allem auf Rapid-Surfboards, oder? Wie kam es dazu? 

Simon: Rapid-Surfen ist eine weltweit wachsende Sportart, und wir haben erkannt, dass wir hier unseren Schwerpunkt setzen sollten. Anfangs hatten wir Boards für alles. Nicht nur Rapid-Surfen, sondern auch Meer-Boards. Außerdem hatten wir Bungee-Surfboards im Sortiment. Dann hatten wir das Glück, mit den Swiss Wave Rippers im Rapid-Surfen kooperieren zu dürfen. Sie haben uns enorm gepusht, sodass wir entschieden haben, uns auf diesen Bereich zu fokussieren. So konnten wir schnell wachsen.

Kurze Nachfrage: Könnt ihr unseren Leser:innen nochmal erklären, was Bungee-Surfing genau ist? Das scheint ein Schweizer Ding zu sein. 

Simon: Bungee-Surfing begann tatsächlich in Bern. Anfangs wurden alte Holztüren und Bergsteigerseile dafür benutzt. Später haben wir ausgemusterte Bungee-Jumping-Seile gekauft und mussten unterschreiben, dass wir damit nicht mehr Bungee-Springen werden. Das Bungee-Seil wird an einem Baum, einer Brücke oder etwas Ähnlichem über einem Fluss befestigt. Ein statisches Seil wird daran angebracht. Die modernen Seile dehnen sich bis zum Fünffachen ihrer Länge. Durch die Fließgeschwindigkeit des Flusses und das Querstellen des Boards, ähnlich wie beim Wakesurfen, spannt sich das Seil. Wenn man dann aufsteht, kann man den Fluss hinaufsurfen.

Sincly Surfboards
Sincly Surfboards

Man erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 60 Stundenkilometern. Wenn man stürzt, kann man mehrmals auf dem Wasser aufkommen, bevor man eintaucht. Das geht auf den Rücken. Es ist wichtig, erfahrene Leute dabei zu haben. Man sollte keine Leash tragen, wegen der Steine und des Seils, das sich verheddern könnte. Bei der schnellen Fließgeschwindigkeit der Aare hat man keine Chance, sich zu befreien. In der Schweiz gibt es Bungee-Surf-Kurse, in denen die Sicherheitsregeln erklärt werden. Man braucht mindestens zwei Messer vor Ort und sollte zu dritt sein. Wer es ausprobieren möchte, kann sich gern bei uns melden. Wir können dann was organisieren.

Sincly Surfboards
Foto: Yvain Genevay

Was habt ihr sonst noch im Sortiment? Wie sieht es mit Ocean- oder Wavepool-Boards aus? 

Gabi: Ja, wir haben auch Ocean-Boards und es kommen mehr. Für Wavepools wie Alaia Bay in der Schweiz oder in England testen wir jetzt die ersten Prototypen. Auch bei Wakesurfboards sind wir dabei, weil einer unserer Ambassadors eine Wakesurfschule in der Schweiz betreibt. Der Boom ist hier echt stark, Wakesurfen ist sehr beliebt. Einige Leute haben unsere Boards auch zum Kitesurfen mitgenommen, um sie bei wenig Wind auf Flachwasser zu testen, und sie fanden es großartig. Wir sind nicht mehr so fokussiert, sondern schauen, wo unsere stabilen Boards gut ankommen und nutzen die Chancen durch Partnerschaften und gemeinsame Entwicklungen.

Welche Boards verkaufen sich bei euch am besten? Was sind eure Topseller? 

Simon: Unser aktueller Bestseller ist das Artishock. Jerry von den Swiss Wave Rippers und ich haben es entwickelt, aber ich kann damit nicht wirklich schön surfen. Das neue Holy Melony verkauft sich auch gut, das habe ich mit Kai entwickelt, der die Wakesurf-Schule leitet und oft auf Rapids unterwegs ist.

Sincly Surfboards – Artishock

“Artishock”, “Holy Melony” – das klingt ja wild. Woher kommen eure Surfboard-Namen?

Simon: Unsere Surfboard-Namen enthalten immer ein Gemüse oder eine Frucht. Zum Beispiel Chillitrumpet, Pomegranate und Hangberry. Mark, unser Mitgründer, hatte die Idee, jedem Board einen Namen mit einem Gemüse oder einer Frucht zu geben, und zwar auf Englisch, damit es international verständlich ist. Die Namen sollten ein lustiges Wortspiel sein. Oft gehen Gabi und ich morgens mit unserem Hund spazieren oder unterhalten uns bei langen Autofahrten. Manchmal sind wir dabei sehr kreativ, manchmal weniger. Gestern, auf der Heimfahrt von München, hatte ich wieder eine gute Idee.

Sincly Surfboards – Chillitrumpet

Ah spannend, ein neues Board? Könnt ihr dazu schon mehr verraten?

Gabi: Der Name ist noch nicht ganz fest, ich habe noch nicht mein finales OK gegeben (lacht).

Simon: Es ist Gnarrrrlic, eine Mischung aus Gnarly und Garlic, mit vier R geschrieben. Ein weiteres Board, das wir noch nicht gelauncht haben, heißt Pinania. Es kombiniert eine Banane und einen Pirania im Logo. Das Board ist bissig. Dann gibt es da noch das Kiweidon, eine Kiwi mit Poseidons Dreizack. Die Logos haben oft Wiedererkennungswert. Beim Kiwi Poseidon ähnelt der Dreizack dem Tail des Boards. Pinania hat viel Nose und Tail Rocker, daher die Banane im Namen. Wir wollen, dass die Leute die Boards unterscheiden können, etwa “Ich bin das Chili gesurft” oder “Ich bin das Artishock gesurft”.

Das Artishock wollten wir zuerst “Artijoke” nennen, entschieden uns dann aber für Artishock, weil die Leute beim ersten Surfen des Prototyps schockiert waren, wie schnell das Board ist. Daher musste “Shock” in den Namen.

Sincly Surfboards

Euer “Hangberry” hat eine interessante Form für ein Riverboard. Könnt ihr uns mehr darüber erzählen?  

Simon: Es hat einen alternativen Shape, es ist ein Mini-Nose Rider. Viele nennen es Mini-Longboard, aber das ergibt für mich keinen Sinn (lacht). Es ist etwa 5’6 lang, mit seinem Wing Diamond Tail ist es sehr wendig. Es hat wenig Nose- und Tailrocker. Dadurch ist es sehr schnell, für manche vielleicht zu schnell. Man kann damit sogar einen Hang 5 machen. Unter der Nose hat es eine Teardrop-Form, die für mehr Auftrieb sorgt. So kann man gemütlich über die Wellen cruisen und smoothe Turns fahren, ohne den Shortboard-Hustle.

Gabi: Es ist ein Single-Fin mit einer großen US-Box, meist mit einer 6.0er oder 7.0er Longboard-Finne. Man sieht es selten, aber viele, die es testen, finden es großartig. Oft ist es das zweite oder dritte Board, das man sich zulegt. Es ist wie ein Sonntagsauto, das man ab und zu ausfährt. Aber es ist wirklich cool, ein bisschen Longboard-Feeling auf den Fuß zu bekommen. Das war die Idee dahinter, mal etwas anderes zu haben.

Sincly Surfboards

Wer designt euer Artwork für die Boards und Logos?

Simon: Wir überlegen uns das Konzept und arbeiten dann mit einem Freelancer zusammen. Meistens gebe ich sehr genaue Anweisungen, und er realisiert sie für uns. Es braucht in der Regel vier bis fünf Korrekturen, bis das Logo fertig ist. Oft kombinieren wir zwei Ideen, die wir im Kopf haben, und schicken ihm entsprechende Bilder mit der Bitte, sie zu vereinen. Wenn wir selbst zeichnen müssten, dann würdest du da nichts erkennen.

Was bedeutet SINCLY euch?

Gabi: Wir machen alles selbst, von der Buchhaltung bis zu Instagram. Jedes Mal denkt man sich: “Wie soll ich das jetzt machen?” Es bleibt spannend und wird nie langweilig. Man lernt ständig dazu – die beste Fortbildung überhaupt. Ich habe gesagt, selbst wenn es nicht klappt, haben wir unglaublich viel gelernt. Wir haben so viele tolle Menschen kennengelernt und Freunde gewonnen. Trotz der vielen Arbeit und Anstrengung würde ich es jederzeit wieder tun.

Manchmal verfluchen wir uns, aber es gibt uns auch so viel zurück. Für all die schönen Community-Momente, die die unterschiedlichsten Menschen zusammenbringen, machen wir das. Diese Momente machen uns glücklich. Natürlich gibt es auch Wochenenden, an denen wir administrative Aufgaben erledigen müssen. Buchhaltung, Marketing, Instagram, viele E-Mails beantworten und mit Produzenten sprechen – all das gehört dazu. Das macht natürlich nicht so viel Spaß aber es muss gemacht werden. Und das ist in Ordnung.

Sincly Surfboards

Wie soll es mit SINCLY weitergehen? 

Gabi: Unser Ziel ist es, in ein bis zwei Jahren voll einzusteigen. Wir hätten von Anfang an alles auf eine Karte setzen können, aber wir haben uns bewusst dagegen entschieden. Der jetzige Weg ist zwar zeitintensiv und anstrengend, ähnlich wie eine berufsbegleitende Weiterbildung, aber wir tragen kein finanzielles Risiko und sind nicht verbissen. Es gab keinen Druck, sofort davon leben zu müssen. Je nachdem, wie sich dieses Jahr entwickelt, planen wir, Anfang nächsten Jahres all in zu gehen.

Simon: Wir hatten am Anfang mal einen Plan, aber der ist irgendwie immer über den Haufen geworfen worden. Unser ursprünglicher Plan war, 2024 oder 2025 in Deutschland zu starten und dann erst zwei Jahre später in den USA. Doch dann hatten wir letztes Jahr die Chance, mit dem Rhein-Riff anzufangen, und wir versuchen immer, solche spontanen Gelegenheiten auch zu ergreifen.

Im Februar haben wir die Möglichkeit bekommen, mit ein paar Brettern in die USA zu reisen, und zwei Monate später waren wir mit 20 Boards da. Dazu mussten wir alles spontan organisieren: Export, Import, davor hatten wir keine Ahnung von nichts. Wir haben die 20 Boards verkauft und sogar noch mehr. Wir nutzen jede Chance, die sich uns bietet. Unsere Pläne sind dynamisch und flexibel.

Es ist wie beim Surfen: Man kann ins Line-Up gehen und einen Plan haben, welche Wellen man nehmen möchte, aber oft kommt es anders.

Sincly Surfboards

Ihr habt im Vorgespräch von einem ganz besonderen Board gesprochen, Stichwort: Heiratsantrag. Holt uns mal ab! 

Simon: Den Heiratsantrag für Gabi habe ich damals in ein Board geshaped. Da stand dann: “Möchtest du mich heiraten? – Ja, vielleicht” oder “später.” Ein “Nein” gab es nicht. ;) Das Board war vorne mit Swarovski-Steinchen verziert. Wir hatten eine Surfsession mit Freunden gebucht. In der Pause wollte ich das Board aus der Boardsocke holen und den Antrag machen. Mein Plan wurde jedoch von Gabi und einer Magen-Darm-Grippe durchkreuzt. Sie konnte das Board dann leider nicht surfen.

Gabi: Das Board habe ich bis heute nicht gesurft, aus Angst, es zu schrotten. Es hängt jetzt einfach an der Wand, und ich kann es immer anschauen.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Simon Wüthrich (@elsimson)

Danke euch für das nette Gespräch! 

Gabi & Simon: Danke euch!

Geschäftsbedingungen

Gib bitte deine Email Adresse an, damit wir dich mit News, Updates und den neuesten Angeboten versorgen können. Falls du nicht mehr interessiert bist, kannst du dich jederzeit abmelden. Wir geben deine Daten nicht an Dritte weiter und werden dir nur Nachrichten schicken, die dich auch interessieren. Versprochen!

Read our full Privacy Policy as well as Terms & Conditions.

production