Servus ihr Boardshorts-mit-Innennetz-Träger,
Ich habs versucht zu mögen. Wirklich. Ich wollte es gut finden, weil ich dachte es wär cool es gut zu finden. Von was ich hier rede: von Alaias. Diese Holzbretter die man auch zu Surfbrettern umfunktioniert. Mich hat der Gedanke anfangs schon gepackt. Surfen auf den Spuren der alten Polynesier, zurück zu den Wurzeln der Sportart der alten Könige- puristisch, ganz Nahe dran an der Energie der Welle und nur was für echte Watermen. Genau mein Ding dachte ich mir. Ich überblickte den Line-up von Mundaka, als in mir das ununterdrückbare Verlangen emporbrodelte eines dieser Bretter mal auszuprobieren. Schließlich war für den nächsten Tag episches Mundake angesagt. Ich schnappte mir also meine Machete, die ich normalerweise zum Zwiebelschneiden und Dosenöffnen verwende, rannte in den nächstbesten Eukalyptuswald und hackte mir ein Bäumchen um, immer mit der Angst im Nacken von einem Baskischen Förster aufs Korn genommen zu werden.
Ich schnitzte mir also mein erstes und (ganz sicher letztes) Alaia und war mit dem Ergebnis höchst zufrieden. Ein Dave Rastovich hätte es nicht mit mehr Detailverliebtheit hingekriegt. Ich wachste es dann sofort, um morgens noch vor Sonnenaufgang losrennen zu können, von der Hafenmauer zu springen und dann mit meinem neuen Lieblingsboard der Baskenbaggage zu zeigen, wie man hohle, linke Pointbreaks surft. Der erste Teil des Plans ging schon mal nicht auf, weil ich die Geburt und Taufe (ich nannte es „Brünhild“) meines Alaias mit ein paar Kanistern baskischen Rotweins zu viel begoßen hatte. Der zweite Teil funktionierte aber ganz gut und so ließ ich mich um ca. 11 Uhr von der Strömung rausziehen und entledigte mich dabei noch ein wenig unnötigen Balastes in Rotweinform. Die 136 Surfer, die schon im Wasser waren staunten nicht schlecht, als ich mich bei sauberen 8 Fuß Mundaka mit Brünhild zu ihnen gesellte. Nachdem ich dann drei Runden gedreht hatte, weil ich irgendwie immer wieder das größte Set des Tages auf dem Kopf bekommen hatte, paddelte ich dann endlich mal eine Welle auf Brünhild liegend an. Aber dummerweise blieb sie im Wasser stehen wie ein sturer Esel und ich kraulte dann ohne sie das 10 Fuß Face hinunter. Das passierte mir noch zweimal und dann brach Brünnhild in der Mitte auseinander. Ich war erleichtert und holte meine 9´2“er Gun um doch noch ein paar Wellen zu erwischen. Leider hielten mich dann ein paar Locals davon ab nochmal ins Wasser zu gehen. Ich kann es ihnen nicht verübeln. Einerseits muss ich einen erbärmlichen Eindruck gemacht haben bei meinen Wipe-Outs und andererseits sind deutsche Surflegenden international halt höchstens Regionalliga.
Und die Moral von der Geschicht? Macht euch Dinge nicht schwieriger, als sie sein könnten, nur weil es dadurch evtl. cooler wird. Und wenn ihr darüber nachdenkt euch ein Alaia zuzulegen, verzichtet einfach drauf, investiert in ein paar gute Floßen und geht Bodysurfen. Das ist auch puristisch.
Euer Michi
den Readaktions Alaia Test am Eisbach findet Ihr hier!
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