Servus ihr Livestream-Schauer,
Ha, hab ich euch erwischt. Habt ihr euch ertappen lassen, wie ihr euch langweilige Heats beim Quik-Pro New York reingezogen habt. Und behauptet mal nicht, da war tolles Surfen dabei. Vielleicht bin ich auch noch zu verwöhnt vom Teahupoo-Event, aber das was ich da auf quiksilverpro.com gesehen hab, hat mich nicht gerade aus meinem Elfenbeinsessel gerissen. Aber wie auch? Das ist ja, wie wenn man einen TTR- (TicketToRide- Worldtour der Snowboarder) Event auf dem Monopterus im englischen Garten in München veranstalten würde.
Ich kann ja halbwegs nachvollziehen, dass die Leute von Quiksilver mit solchen Events ihre ganze Marke repräsentieren wollen, wozu eben auch Skaten, Musik, Mode usw. gehört. Und mir fallen auch nicht vor Verwunderung die Augen raus, dass sie sich die „Welthauptstadt“ New York dafür ausgesucht haben. Aber dann sollen sie sich nicht hinstellen und behaupten, dass solch ein Event den Surfsport irgendwie weiterbringt.
Ich habe vor kurzem mit einem Freund von mir geredet, der bei der ASP arbeitet und der meinte, dass eigentlich im Gespräch war den Contest in G-Land wiederaufleben zu lassen. Hätte auch Sinn gemacht. Schließlich handelt es sich ja um die „Dream Tour“- die besten Wellen für die besten Surfer. Von diesem Anspruch hat sich die ASP mittlerweile wieder soweit entfernt wie mein Surflevel von dem von Jordy Smith. Schauen wir uns die Tour doch dieses Jahr einfach mal an:
Neben Spots wie Snapper Rocks, Bells Beach, Teahupoo und J-Bay, die zweifelsohne auf die Tour gehören wie Wachs aufs Board, haben wir dann auch Events wie in Rio de Janeiro (auch Großstadt), den Kelly Slater als ein Event mit der„smallest crowd I´d ever seen“ und einer „(surf-) club-like atmosphere“ bezeichnete.
Des Weiteren hat sich Rip Curl entschieden einen Spot in ihre „Search“-Reihe aufzunehmen, der sich an einem der wohl am besten erkundeten Küstenabschnitte der Welt befindet: Ocean Beach / Kalifornien. Wir erinnern uns: die ersten Rip Curl Search Events waren legendär: eine Pipe-Kopie in Chile, endlose Barrels in Mexiko und, ähm, tja das wars eigentlich. Die restlichen Events in Padang Padang / Bali, Supertubos/ Portugal oder in Puerto Rico waren alles andere als Contests an noch nie vorher gesehenen Wellen, sondern waren ganz angenehm zu organisieren, weil eh schon jede Menge Surfindustrie vor Ort war. Und jetzt „Somewhere in San Francisco“. Wieder ein Event in einer Großstadt mit Heats, die dadurch entschieden werden, wer am besten duckdiven kann. Dürfte ungefähr so spannend werden, wie ein 40km SUP-Race.
Aber der negative Höhepunkt dieser ganzen Entwicklung ist natürlich der aktuelle QuikPro in New York. Weg von perfekten, azurblauen Wellengemälden, hin zu dreckig braunen 4 Fuß Beachbreaks. Alles im Namen des Brandbuilding. Wenn sich die Jungs von Quiksilver da mal nicht so verbuildet haben, wie mit der Übernahme von Rossignol damals. Ich warte ja nur darauf, dass die ersten Pros solche Events boykottieren. Kelly Slater wäre der perfekte Anführer, aber leider hat er ja ein riesiges Aktienpacket von Quiksilver, weshalb das eher unwahrscheinlich ist.
Aber es gibt ja dann doch noch Licht am Ende des (Wellen-)Tunnels. Volcom hat kürzlich bekanntgegeben einen Event in Cloudbreak/ Fiji auszurichten. Obwohl die Marke von dem Konsortium PPR (Gucci, Yves Saint Laurent, Puma etc.) übernommen worden ist, gibt’s einen Contest weit weg von jeglicher Großstadt und hippem Publikum in (wahrscheinlich) perfekten Wellen.
Huey bless!
Euer Michi
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