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Lost in Paradise – Was tun, wenn auf Surfreisen was schiefgeht?

Text: Paulina Keller / Fotos: Unsplash

Wir alle kennen es vermutlich nur zu gut:
Da freut man sich das ganze Jahr riesig auf den lang ersehnten Surfurlaub und dann läuft nichts nach Plan.

Wir haben schon unzählige Storys gehört, mit den verrücktesten Dingen, die auf Surfreisen in die
Hose gegangen sind. Aber der Versuch, all diese Möglichkeiten aufzuzählen, wäre wenig sinnvoll,
denn dann würdet ihr morgen noch vor diesem Artikel sitzen und vermutlich gar nicht mehr
losfahren wollen.

Deshalb haben wir euch sechs typische Szenarien zusammengeschrieben, die uns
selber schon untergekommen sind und geben euch hier Tipps, was in solchen Situationen zu tun ist.
Fangen wir mit dem Weg ins Paradies an:

Problem-Szenario 1: Gepäck verschollen

Also, stellt euch einmal vor, ihr steigt voller Vorfreude aus dem Flugzeug, lauft zum Gepäckband und
werdet dann mit der unbefriedigenden Nachricht begrüßt, dass euer Koffer (oder noch schlimmer:
euer Surfboardbag) nicht mitgeflogen sind oder sogar vermisst werden. Was tun?
In so einer Situation kann man leider gar nicht so viel machen, außer den Fall bei der Fluggesellschaft
zu melden und dann abwarten und Tee trinken. Ja, das ist nervig, vielleicht wolltet ihr am nächsten
Tag schon zu einem anderen Spot fahren und die Verspätung des Gepäcks grätscht euch jetzt total in
euren Zeitplan. Aber Kopf hoch, oft bekommt man sogar ein wenig Entschädigungsgeld von der
Fluggesellschaft, was man dann wunderbar für ein paar neue Unterhosen oder den ein oder anderen
Kaffee verbraten kann.
Und um beim nächsten Mal von einem solchen Zwischenfall nicht so aus der Bahn geworfen zu
werden, könnt ihr vorsorgen und euer Handgepäck um die wichtigsten Dinge ergänzen, damit ihr zur
Not auch einige Tage ohne euer Aufgabegepäck auskommt.

Problem-Szenario 2: Auto kaputt

Wenn ihr nun mit dem Auto und nicht mit dem Flugzeug anreist, ist es zwar sicher, dass ihr euer
Gepäck bei euch habt (in den meisten Fällen jedenfalls, dazu später mehr) aber es kann trotzdem so
einiges schiefgehen.
Zum Beispiel, dass euer Auto auf halber Strecke nach Frankreich plötzlich ein komisches Geräusch
von sich gibt, und dann das altbekannte, beunruhigende, gelbe Licht aufblinkt mit der Anzeige:
„Motorschaden, Werkstatt“ – und noch 500 km Strecke vor euch liegen.
In einem solchen Fall empfiehlt sich (aus eigener Erfahrung, kürzlich erlebt):
Auto gut am Rand parken, Ruhe bewahren, ADAC-Mitglied sein und immer ein bisschen mehr Zeit für
die Fahrtstrecke einplanen. Wenn nötig, die nächste Werkstatt aufsuchen, sich ein paar Tage, bis das
Auto wieder sicher fährt, in einem süßen Ort niederlassen (an dem man unter normalen Umständen
vermutlich ohne mit der Wimper zu zucken vorbeigedüst wäre) und dann wieder abwarten und Tee
trinken.

So, inzwischen im Paradies angekommen:

Problem-Szenario 3: Swell und Wellen sind anders als erwartet

Da habt ihr nun den ganzen Weg auf euch genommen, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein
und die besten Wellen zu erwischen – und dann hält der Forecast nicht, was er versprochen hat. Der
altbekannte Albtraum eines jeden Surfers.
Was ihr dann machen könnt?
Just chill – der Swell liegt nicht in eurer Hand.
Und ist nicht gerade das das Aufregende am Surfen? Dieses Unvorhergesehene, dass nichts sicher ist,
und dass es so unglaublich schwer ist, die perfekten Bedingungen zu finden?
Es ist ja schon Luxus genug, dass wir in einer App die Conditions nachschauen können und fast immer
sicher wissen, wie die Wellen werden sollen?
Also entspannt euch, packt ein Skateboard oder Surfskate ein und checkt die Parks in der Nähe aus.
Oder holt euch ein gutes Buch und genießt euren Layday. Und nicht verzagen, oft kommen die
Wellen so schnell und unerwartet wieder, wie sie verschwunden sind.

Problem-Szenario 4: Localism

Nun habt ihr es doch zum Spot geschafft und vielleicht noch ein paar Wellen genommen, kommt
nach einer guten Session zurück und findet euer Auto vollgesprüht und mit zerstochenen Reifen vor
– ein klassischer Fall von Localism. Die Local Surfer:innen zeigen mit diesen Zeichen, dass sie die Nase
voll haben, von den Touris mit ausländischem Nummernschild, die ihnen an ihrem Homespot die
Wellen und Parkplätze klauen.
Was dann hilft: sauber machen, Reifen flicken und nächstes Mal mit einem ausländischen
Nummernschild vielleicht nicht direkt am Hauptspot parken, sondern etwas versteckter, wo es nicht
so auffällt. Und wenn ihr ins Wasser geht, den Locals vielleicht mal freundlich zunicken und nicht in
die Welle droppen – schließlich seid ihr Gast am Spot.

Worst-Case-Szenario 5: Alles weg!

Ja ja, da hat man sein Auto gemütlich im Wald geparkt und war den ganzen Tag surfen, kommt
zurück, will das Auto aufschließen, wundert sich, dass es schon offen ist, und bemerkt dann die
Glasscherben auf dem Boden. Auto aufgebrochen und ALLES geklaut (außer die Neos und Boards, die
waren ja mit am Strand). Horror-Szenario, was wir kürzlich selbst am eigenen Leib erfahren mussten.
Jetzt habt ihr mehrere Möglichkeiten:
Entweder schreit ihr einmal kurz laut auf, oder atmet tief durch, um die Aggressionen rauszulassen
und dann mit einem kühlen Kopf weiterzudenken.
Danach könnt ihr wie folgt vorgehen:

Schritt 1:
In Ruhe die Umgebung absuchen, ob irgendwo noch Sachen herumliegen (im Gebüsch zum Beispiel), manchmal schmeißen die Diebe Dinge weg, wenn sie in Zeitnot sind.

Schritt 2:
Fotos vom Tatort machen.

Schritt 3:
Polizei anrufen, um Anzeige zu erstatten, (manchmal haben die leider komische Öffnungszeiten in Frankreich, es kann sein, dass ihr erst am nächsten Morgen hinkönnt).

Schritt 4:
Versicherungen anrufen, checken, ob ihr eure technischen Geräte orten könnt und rausfinden, ob die
Daten noch da sind.
PS: Nicht irgendwelchen Autoreifenspuren hinterherlaufen, von denen ihr denkt, das könnte das
Tatfahrzeug gewesen sein (ist nur Zeitverschwendung).
Und vor allem: nicht unterkriegen lassen, dass sind alles nur Dinge und ersetzbar.
Wenn man es glaubt oder nicht, es ist tatsächlich mal ganz spannend zu erleben, wie es sich anfühlt,
wenn man nichts mehr hat, außer die Klamotten am Leib, und man auf einen Surfflohmarkt gehen muss, und wirklich was braucht.

Problem-Szenario 6: Corona kickt

Das C-Wort können wir leider in Anbetracht der aktuellen Situation in diesem Artikel nicht
vermeiden. Also, ihr seid in einem Surfcamp und habt einen Termin, bei dem ihr zurück zu Hause sein
müsst. Dann spürt ihr ein leichtes Halskratzen, macht einen Test und seht instant den zweiten roten
Strich.
Was tun, wenn die Corona-Regeln verhindern, dass man zurückkommt?
Tja, das wäre dann ein klassisches Beispiel für Lost in Paradise.
Dann müsst ihr euch wohl oder übel krankschreiben und am Meer Quarantäne machen, so
schrecklich es auch ist.

So – mit diesen Tipps müsstet ihr jetzt eigentlich bestens vorbereitet sein, für den Fall, dass auf
eurem nächsten Surftrip was schiefgeht. Wir drückten euch natürlich trotzdem die Daumen, dass
alles glatt läuft. Aber sind wir mal ehrlich: Ein Urlaub, wo immer alles nach Plan läuft, wäre doch auch
langweilig, oder? Und wer weiß, vielleicht geratet ihr von der nächsten Urlaubskomplikation direkt in
ein neues Abendteuer.

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