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Nic von Rupp Nazare

Travel Stories

Mit Nic von Rupp im Canyon von Nazaré

Ein Tag auf dem Jetski mit Big Wave Surfer Nic und Monster Energy

Fotos: Sebastian Bechtel aka Seabass

Ich weiß noch nicht so recht, was uns erwartet, als wir die Einladung von Monster Energy nach Nazaré bekommen. „Jetski fahren“ und „Nic von Rupp“ lauten die geheimnisvollen Infos, die wir zum Anfang des Trips erhalten. Ob das nun bedeuten soll, dass Nic von Rupp in Nazaré Tow-In surft oder Jetski fährt und wir zuschauen dürfen, werden wir wohl erst vor Ort erfahren. Es bleibt spannend. 

Im Canyon von Nazaré:

Einen anstrengenden Flug, ein paar Pastel de Nata und eine Nacht später werden wir schlauer und ich finde mich Händchen haltend auf einem Jetski im alten Fischerhafen von Nazaré wieder. 

Nic von Rupp Nazaré

„Das ist der Nazaré-Pray“, erzählt Sérgio Cosme, der vor mir auf dem Jetski sitzt. Er ist der Mann, der Nic von Rupp in die größten Wellen Nazarés zieht und ihn nach einem Wipe Out davor rettet, von der nächsten haushohen Wasserwand in die Tiefe gedrückt zu werden. „Immer wenn wir in den Canyon fahren halten wir an genau dieser Stelle kurz an, fassen uns bei den Händen und beten gemeinsam, darauf, dass alle nach der Mission wieder heil nach Hause kommen. Früher war das wirklich religiös, heute ist es eher ein Ritual“ , so Sérgio. 

Dann drückt er aufs Gas, das Jetski bäumt sich auf, und wir fahren los, Nic von Rupp hinterher, mitten in den Canyon von Nazaré, wo die größten Wellen der Welt brechen. 

Nic von Rupp Nazare

Während Sérgio über die Wellentäler und Wellenberge schießt, bin ich genug damit beschäftigt, meine Action Cam und meinen Halt nicht zu verlieren, meinen Magen unter Kontrolle zu behalten und zu staunen. 

„Das sind 10-15-Meter-Wellen und das Meer ist recht durcheinander“, schreit Sérgio gegen die Gischt. „Wir nehmen ab und zu normale Leute mit hier raus, aber bisher noch nicht bei solch starken Bedingungen“. Aufregend. Trotz der Tatsache, dass das mit Sicherheit die größten Wellen sind, mit denen ich es je zu tun hatte, wirken sie entgegen der Erwartung gar nicht so unglaublich riesig. Klar, wir befinden uns nicht genau an der Brechungskante und sehen vor allem die Wellenrücken, doch der Ozean bewegt sich so langsam hier draußen. 

Sergio
Sérgio Cosme / Jetski Pilot von Nic von Rupp

„Wenn wir umkippen sollten, dann musst du einfach abspringen. Das ist ungefährlicher, als auf dem Jetski zu bleiben!“, ruft Sérgio. Das beruhigt mich nicht so wirklich, doch dafür ist keine Zeit, denn schon sprudelt das Adrenalin zurück in meine Adern, als Sérgio eine enge Kurve fährt, über eine Welle hinweg, die gerade anfangen wollte, sich aufzubäumen

Tja, wenn unser Fotograf Seabass (der sich übrigens mit zwei Händen an der Kamera nur mit den Füßen am Jetski halten konnte) diesen Tipp bloß früher bekommen hätte. Dann hätte er sich die kleine Standpauke seines Jetski-Fahrers erspart, als ihr Jetski fast umgestürzt wäre und sich Seabass im Gegensatz zu seinem Fahrer stolz auf dem Jetski festhielt. 

Zum Glück nochmal gut gegangen. Die Jetskis jagen weiter, hin und her, kreuz und quer über Wellenberge und Wellentäler, immer weiter. Das Zitat von Nic von Rupp trifft es perfekt: 

„Out there we are just a bunch of cowboys.“– Nic von Rupp.

Nic von Rupp Nazare

Wie Nazaré berühmt wurde: 

Wir treffen uns vor dem Tudor-Tor vom Leuchtturm, der Pforten zu Nazaré. Wir, das sind außer der Presse und den Leuten von Monster Energy ein paar Monster Athleten: Da ist Ethan Morgan, etwas crazy, ultra freundlich (er schüttelt jedem einzelnen die Hand zur Begrüßung) richtiger Snowboard Pro eben. Außerdem sind da noch zwei BMX Pros: Jordan Godwin aus der UK und Felix Prangenberg aus Deutschland. Sie wirken auf den ersten Blick sehr entspannt und freundlich, ein bisschen wie ein altes Ehepaar, und die zwei haben was drauf, holla. 

Eine Horde Menschen tummelt sich auf dem Fußgängerweg, der hinunter zum Leuchtturm führt. Die Autos stehen Schlange, und wir müssen dreimal im Kreis fahren, um einen Parkplatz zu suchen, bis Nic von Rupp in seinem Auto auftaucht. 

„Vor 10 Jahren sah es hier noch ganz anders aus. Damals war Nazaré eher ein verschlafenes Fischerdorf, bis der hawaiianische Big-Wave-Surfer Garrett McNamara kam“ , – Nic.

Mitte der 2000er bekam er von dem einheimischen Bodyboarder Dino Casimiro den Tipp, dass beim Faro am Praia do Norte eine Welle zu finden sei, die im Winter viel größer bräche als jede Welle, die er je gesehen hätte. 2011 gelang es McNamara, ein überwältigendes 24-Meter-Monster in Nazaré zu surfen, was ihm den Guinness-Weltrekord einbrachte. Über Nacht wurden McNamara und das kleine, verschlafene Örtchen Nazaré weltberühmt.

Nic winkt einer Frau im Souvenir-Laden zu, sie öffnet die Schranke und wir fahren ihm hinterher, vorbei an den Massen an Touris, direkt bis vor den Leuchtturm. Wir haben Glück und werden gerade noch Zeuge, wie der letzte Tow-In-Surfer des Tages eine Welle nimmt. „Ich werde heute nicht surfen“, sagt Nic. „Das Meer ist viel zu durcheinander. Das Risiko ist es nicht wert.“

Nic von Rupp Nazaré

Dann folgen wir Nic ins Museum im Leuchtturm und lauschen seinen Erklärungen über die Entstehung von großen Wellen im Canyon von Nazaré, die tatsächlich genauso souverän formuliert sind, wie seine Youtube-Videos. Dass wir diesen Canyon bald aus nächster Nähe erleben werden, ahnen wir noch zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 

Nic von Rupp Nazaré
Nic von Rupp mit Ethan Morgan, Felix Prangenberg und Jordan Godwin

Nach dem Museum geht es zum alten Fischerhafen von Nazaré, wo all die Big Wave Expeditionen starten und die Big Wave Szene ihre Jetskis lagert. In seinem Hangar hält Nic noch einen ausführlichen Vortrag über die Kunst des Big Wave Surfens.

Nic von Rupp Nazaré

Auf die Frage, wie teuer so eine Big Wave Session ist, schluckt Nic kurz. “Eine Session kostet mindestens um die 1000 €. Zu viel!” Während er weiter über den Schatten, der einen einholt, wenn die Welle überschlägt spricht und den Athleten die Münder offen stehen bleiben, kreuzt ein Ehrengast den Vortrag. 

Nic von Rupp Nazaré
Felix Prangenberg / BMX Pro

Es ist niemand anderes als Gary Linden, Pionier des Big Wave Surfens und Founder der Big Wave World Tour. Er ist vor Ort, da sich die Big Wave Community mit Legenden wie Nathan Florence oder Justine Dupont heute in Nazaré versammelt, um die Big Wave Challenge Awards zu verleihen. Was Nic zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß ist, dass er später den Pokal für die größte Tow-In Wellen des Jahres in Händen halten wird. 

Gary Linden Nazaré

Und dann sind wir startklar für den Canyon von Nazaré. Während wir auf die Jetskis klettern, erzählt Ethan aufgeregt, dass Snowboard-Kumpels von ihm neulich auch mit Nic von Rupp in Nazaré waren und Tow-In ausprobiert hätten. Das habe mega gut funktioniert, weil es ja ähnlich wie Snowboarden sei und er habe jetzt auch Lust, das auszuprobieren. Als ich Ethan nach der Jetski Session frage, ob er an seinem Vorhaben festhält, schaut er mich mit großen Augen an und lacht: „Nee, erstmal nicht! Das ist geisteskrank.“


Nic von Rupp Nazaré

Kurze Zeit später stecken Ethans Füße dann doch in den Schlaufen von Nics Surfboard, was viel mehr wiegt, als auf den ersten Blick gedacht. Seine Hände halten das Tow, aber es gibt keine Wellen. Wir dürfen noch ein bisschen hinter Nic und Sérgio im Fischerhafen wakeboarden.

Während die Jungs ihre Runden drehen, kommt ein aufgebrachter Nachbar und beschwert sich über den Lärm im Hafen. Es bleibt wohl dabei: „Out there they are just a bunch of cowboys.“

Immer noch auf Adrenalin gehen wir mit der Monster Energy Crew abends lecker essen und feiern, dass Nic von Rupp den „Biggest Wave“ Award bekommen hat. Fix und fertig fallen wir am Ende dieses aufregenden Tages in unsere Betten, um am nächsten Morgen mit dem wohl schlimmsten Muskelkater unseres Lebens aufzuwachen. Die nächsten Tage des Trips verbringen wir mit Surfen. Auch Jordan und Felix, die beiden BMX Pros, werden mit dem Surfvirus infiziert, als sie die erste Surfstunde ihres Lebens nehmen. Eigentlich wollte Nic nochmal seinen Weg für eine gemeinsame Session zu uns finden (nur in Peniche, nicht in den Monsterwellen), doch das ist am Ende leider ins Wasser gefallen. All Over war das wohl einer der adrenalinreichsten Trips seit langem.

Nic von Rupp Nazaré
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