2. Stop Tarifa: Am Südlichsten Punkt Europas
200 km südlich von Sevilla fängt unsere Reise richtig an. Von hier aus starten wir unseren Trip entlang der Atlantikküste Andalusiens. Zugegeben, in Tarifa spielen weniger die Wellen und viel mehr der Wind eine Rolle. Trotzdem haben wir einen Zwischenstopp eingelegt, auf unserem Weg Richtung El Palmar.
Schon aus dem Auto heraus verstehen wir, warum die Küste “Costa de la Luz” genannt wird. Es ist Oktober und während in Deutschland der trübe Herbst auf die Gemüter drückt und es ohne Unterbrechung regnet, scheint hier seit drei Monaten die Sonne, acht Stunden am Tag. Auf dem Weg nach Tarifa sind die Felder um uns herum braun, und ich frage mich, wie die vielen Kühe trotzdem so gesund aussehen können. Es ist verdammt trocken. Im Sommer fällt hier so gut wie kein Niederschlag. Es gibt 300 Sonnentage im Jahr. Schwer zu glauben, dass alles für eine kurze Zeit knallgrün wird, sobald im Januar die ersten Regentropfen fallen.
Wetter beim Surfen in Andalusien
Saison |
Herbst/Winter: Oktober – Februar |
Frühling/Sommer: März – September |
Wassertemperatur |
15-20 °C |
16-19 °C |
Lufttemperatur |
16-26 °C |
10-18°C |
Neo Dicke |
3/2er bis 4/3er |
18-28 °C |
Sonne/Regen |
um die 300 Sonnentage im Jahr |
Bei Tarifa bestimmt der Wind das Leben. Levante, so wird der Ostwind genannt, der im westlichen Mittelmeer zwischen Spanien und der nordafrikanischen Küste entsteht. Durch die Sierra Nevada im Norden und den Atlas im Süden begrenzt, wird der Wind beschleunigt und durch die Straße von Gibraltar gepresst, um dann auf dem Atlantik wieder an Energie zu verlieren. Auch an der Costa de la Luz in Andalusien weht er, zwischen Tarifa und Cádiz, und bringt uns den Offshore.
Und dann kommen wir an den entspanntesten Ort der Welt. Er ist nicht leicht zu finden, da hilft auch die detaillierte PDF-Wegbeschreibung unseres Gastgebers wenig. (Erklärung: Wir können kein Google Maps nutzen, da wir unsere Mobilen Daten ausschalten sollen, weil sich unser Handy sonst mit dem marokkanischen Netz verbindet, und das wird teuer).
Also biegen wir etwas ungläubig von der großen Straße in eine kleine Schotterstraße ab. So tuckern wir die Dirtroad mit unserem viel zu tiefen Mietwagen entlang, und kommen an, ca. 1 km entfernt von der Altstadt Tarifas im Naturpark, am südlichsten Punkt Europas, irgendwo im nirgendwo. Da steht unsere Unterkunft, ein einsames Tipi. Um uns herum ist nichts, nur Kühe und Felder, und direkt vor uns liegt der raue Atlantik, die Straße von Gibraltar, und ein anderer Kontinent, Afrika.
Gastgeber Marcos, spanischer Ex-Windsurf-Champ mit australischen Eltern, war viele Jahre auf der Suche nach einem besonderen Ort. Den hat er gefunden. Der Ort ist magisch, zwischen dem Mittelmeer und dem Atlantik, Afrika und Europa gelegen. Auf den zwei Liegestühlen fühlen wir uns wie die einzigen Menschen auf Erden und beobachten hundert verschiedene Boote, die durch die Meerengen von Gibraltar fahren. Es gibt viel Platz, Geräusche der modernen Welt bleiben fern.
PS: Nachts pfeift der Wind in unserem Tipi so stark, dass die Zeltwände flattern und wir Ohrstöpsel benutzen müssen, um schlafen zu können. Nicht ohne Grund ist Tarifa Europas Hauptstadt des Wind- und Kitesurfens. Aber jetzt haben wir Sehnsucht nach Wellen und machen uns auf den Weg nach El Palmar.
Tipps für Tarifa
Wir sind durch die süßen Gässchen der Altstadt geschlendert, an den zahlreichen Surfshops und Tapas-Bars vorbei, und haben den Kids beim Kicken in den verwinkelten Innenhöfen zugeschaut. Ohne zu bestellen, bekommt man im Restaurant zu Anfang immer Brot, Aioli und Oliven gereicht, ein Träumchen! Gute Tapas wie Pimientos, Papas Arrugadas oder Gambas bekommt ihr fast überall. Restaurant-Tipp: El Burgato. Wenn ihr lieber vegetarisch esst, empfehlen wir das Brio Tarifa.
Was wir nicht mehr geschafft haben, war der Ausflug nach Marokko. Die Fähren fahren direkt vom Hafen in Tarifa nach Tanger, in nur 40 Minuten und das mehrmals täglich. Aber Achtung: Reispass nicht vergessen. Auch eine Whale Watching Tour, bei der wir Delfine oder Finnwale hätten beobachten können, müssen wir wohl auf den nächsten Trip verschieben. Infos zu Fähren bekommt ihr hier.