Da Ohrenrobben sehr agile Säugetiere sind, bedarf es von einem Weißen Hai viel Geschick und Geschwindigkeit, ein solches Tier zu erwischen. Diese Fähigkeit fehlt den jungen Weißhaien. Die minimale Größe (= minimale Länge), mit welcher Weißhaie “erfolgreich” attacckierten liegt bei etwa 4 m. Bedingt durch die enorme Agilität der Ohrenrobben, muss ein Weißhai seine Beute beim ersten Biss so packen, dass sie nicht mehr fliehen kann. D. h. das erste Zubeißen ist so kraftvoll, dass es immer eine massive, erste Wunde nach sich zieht.
Betrachtet man nun aber die Wunden von Surfern, die von einem Hai gebissen wurden, zeigen sich zwei Dinge:
1. die Schwere / Tiefe der Wunde ist in den meisten Fällen zu gering, als dass eine mögliche Flucht hätte verhindert werden können.
2. Die Mindestgröße der Tiere, die erfolgreich Ohrenrobben jagen ist nicht gegeben.
Aus diesen Resultaten lässt sich ableiten, dass Weiße Haie nicht aufgrund einer Verwechslung beißen.
Sollte es zu mehr als einem einzigen Biss kommen, könnte die Motivation nach wie vor das Auskundschaften sein. Es könnte sich aber auch um ‘Zielübungen’ oder ‘Spielverhalten’ handeln.
Text: Dr. Erich Ritter Haibiologe an der Universität West Florida
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