Thomas Hrabe und seine Frau Iris sind vor einigen Jahren aus dem schönen Süddeutschland in das sonnige Kalifornien gezogen.
Mittlerweile haben sie ein Kind und leben den “Californian Dream”. Wir haben für diese neue Ausgabe von Auf & Davon nachgefragt, wie sie es geschafft haben in den USA Fuß zu fassen und wie man überhaupt in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten auswandern kann.
Hallo Thomas, Grüße nach Kalifornien. Wie gehts euch? Wie lange wohnt ihr nun schon in den USA?
Hallo Simon, nach 10 Jahren San Diego geht’s uns immer noch ganz gut. Danke der Nachfrage! :) Eigentlich wollten wir uns die Sache hier mal so für 1, 2 Jahre anschauen und sind jetzt wirklich 10 Jahre hier.
Für Amerika galt oder gilt es noch immer als schier unmöglich eine “Greencard” oder ein Arbeitsvisum zu bekommen. Wie hast du das geschafft?
Wir haben den Weg des akademischen Tourismus gewählt. Es gibt 3 Punkte im (jungen) akademischen Leben wie man durch die Uni etc relativ einfach in die USA gehen kann.
1. Gleich in den USA studieren, was wahrscheinlich ziemlich teuer ist.
2. Sich mit abgeschlossenem Bachelor um einen Masterstudiengang bewerben. Man landet bei beiden Optionen auf dem F1 Visum, was für die ganze Studienzeit gilt und nach Abschluss hat man die Möglichkeit als qualifizierte Arbeitskraft für 18 Monate zu arbeiten – OPT. In der ganzen Zeit muss man es also schaffen jemanden kennenzulernen, den man heiraten kann um zu bleiben, oder eine Firma finden, die einen mit dem H1B Visum (ausländische Experten) übernimmt.
3. Mit abgeschlossenem PhD eine Postdoc Stelle zu finden. Das habe ich gemacht. Ich habe meine Doktorarbeit in München abgeschlossen und dann einen Postdoc in Bioinformatik in San Diego gemacht. So sind wir auf dem akademischen Besuchervisum J1 für 5 Jahre gestartet, und von dort kann man sich direkt auf eine Greencard bewerben. Hat eigentlich bei allen Freunden hier geklappt, die sich als Postdoc für die Greencard beworben haben. Wie es mittlerweile nach der Trump Ära ist, weiss ich nicht genau, weil die einige Sachen geändert haben. Unser Antrag war 2016 fertig.
Es gibt viele andere Routen, aber das sind die typischen, die man hier in San Diego und in unserem Bekanntenkreis so geht.
Das soll jetzt nicht heißen, dass ich immer in die USA wollte und deshalb einen Doktor gemacht habe. San Diego hat sich so ergeben, den Doktor habe ich schon aus Interesse an der Materie gemacht und weil ich Glück hatte, das gleich nach dem Studium in München machen zu können.
Außerdem wäre eine Uni-Ausbildung in meinen Augen nicht notwendig, um zB in Bali über die Runden zu kommen, da ist wahrscheinlich eine gute, handwerkliche Ausbildung eher Gold wert. Es hat sich aber herausgestellt, dass San Diego für uns den besten Kompromiss aus Arbeitsangebot, Lebensstandard, Surf Qualität, Sprache und relativer Nähe zur Heimat hat. Im Gespräch damals waren auch Australien, Portugal und Frankreich, aber es wurde letztendlich Südkalifornien.
Wie du sagst, es scheint von außen unmöglich, aber wenn man erstmal im System ist und versteht was die nächsten Schritte sind dann gehts eigentlich bei jedem.