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Surfboards

Kommentar | Warum das Konzept von Lib Tech sinnvoll ist

Surfboards von Lib Tech werden gerne als zu schwer oder zu steif kritisiert. Dabei werden aber die wesentlichen und für Otto Normalsurfer viel interessanteren Eigenschaften außer Acht gelassen, meint unser Autor.

„Dang hard to ding“ ist der Slogan der US-amerikanischen Firma Lib Tech. Auch wenn immer wieder mal leise Kritik über Optik, Stabilität, Flex und Gewicht aufkommen, halten die Boards, was sie versprechen: Sie sind robust – und damit meine ich deutlich robuster als alle anderen Boards auf dem Markt. Zusätzlich konnte durch die neue BRR-Technologie nicht nur Gewicht eingespart, sondern auch die Optik verbessert werden. Wer sich ein Modell von Lib Tech zulegt, in der Hoffnung, ein Board für den Rest des Lebens zu haben, liegt aber dennoch falsch. Schließlich wird kein Surfboard dieser Welt, kein Gebrauchsgegenstand dieser Welt unter regelmäßiger Nutzung ein ganzes Leben lang halten.

Wer bei Lib Tech ein reines High-Performance-Surfboard sucht, wird dies vergeblich tun, denn darauf liegt nicht der Fokus des Unternehmens. Mit ihrem Haus- und Hof-Shaper Jeff Henderson und der Kooperation mit Matt Biolos, Gründer von Lost Surfboards, gibt es bei Lib gleich zwei erfahrene Shaper, die problemlos ein High-Performance-Board bauen könnten. Doch bisweilen ist das nicht wirklich passiert. Groß sind die Stimmen der Kritiker: „Viel zu schwer!“ „Kein guter Flex!“ Zugegeben sind das Komponenten, die vor allem bei High-Performance-Boards eine nicht unwichtige Rolle spielen.

Und trotzdem hat Lib Tech so viel richtig gemacht und damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass die verrückten Boardbuilder jeglichen giftigen Abfall vermeiden. Die Firma konzentriert sich auf ihren USP, auf ihr Alleinstellungsmerkmal, und das sind nun mal überaus robuste Boards. Sie wollen das Rad nicht noch einmal neu erfinden, das haben sie bereits mit ihrer Bauweise getan, in der übrigens bis auf die Finscrews kein Material enthalten ist, das bei herkömmlichen Boards verwendet wird. Viel wichtiger ist es für die Macher, ihrer Linie treu zu bleiben – und das machen sie bisweilen auch.

Aus diesem Grund setzt Lib Tech auf user-friendly Boards, die ein breites Spektrum an Bedingungen abdecken. Genau solche Boards, die man benötigt, um kleine Wellen, choppy Wellen, schwache Wellen, aber auch mittelgroße Wellen zu surfen. Boards, die man an 90 Prozent der Tage, die man am Meer verbringt, wenn es nicht gerade Indo, sondern der Atlantik ist, surft. Und genau in diesem Bereich ist Lib Tech eben einfach unschlagbar. Small-Wave-Boards, One-Board-Quiver-Boards und so weiter, vereint in einer Bauweise, die sich jeder Surfer spätestens dann wünscht, wenn er am Zielflughafen sein Boardbag entgegennimmt und sein darin liegendes Schätzchen total demoliert sieht.

Lib Tech hat in diesem Fall eins und eins zusammengezählt und stellt den Surfern die Boards zur Verfügung, die am meisten benötigt werden und das in einer Bauweise, die sie reisetauglicher als alle anderen Surfboards da draußen machen. Und mal ehrlich, wie viele (deutsche) Surfer benötigen wirklich ein reines Performance Board?

Über Optik und über Surfboard-Shapes lässt sich streiten. Und das Gefühl, auf einem schneeweißen Poly-Board zu stehen, ist unschlagbar. Am Ende muss eben jeder für sich selbst entscheiden, ob man auf Reisen, bei denen die Boardmitnahme meist sehr beschränkt ist, auf fragile Performance-Hobel oder robuste Spaßgaranten setzen will. Aber eines ist sicher: Die Lib Tech-Boards ergeben Sinn und halten, was sie versprechen.

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