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Projekt „Leinewelle“ in Hannover – Im Interview mit Heiko Heybey

© Lutz Beyer
© Lutz Beyer

Die Leine in Hannover soll der neue Surfer Hot Spot in Deutschland werden – das haben sich zumindest Heiko Heybey und einige weitere Botschafter zum Ziel gemacht und kämpfen für Ihre „Leinewelle„.
Wir haben uns mit Heiko getroffen um ihn zu dem Projekt zu befragen.

Hallo Heiko, erzähl uns doch mal kurz wie Ihr auf die Idee gekommen seid das Projekt „Leinwelle“ ins Leben zu rufen?
HH:
Das Flußsurfen ist in den letzten Jahren, vor allem durch die Legalisierung des Eisbachs in München 2009 immer mehr zu einem Thema in der Surfszene geworden.
Natürlich sind wir dann auch irgendwann los gezogen und haben an den unterschiedlichsten Stellen gesucht ob es nicht in und um Hannover Möglichkeiten gibt mit einfachen Mitteln eine stehende Welle zu „stabilisieren“. Meist bei Hochwasser, mit und ohne Seil, an Wehren und Flussverengungen… Aber so richtig wollte nix funktionieren.
Dann kam die Nordwelle in Bispingen und plötzlich war uns klar wie und wo es funktionieren könnte.

Heiko-550x366Ihr habt ja jede Menge Botschafter (siehe Website), seid Ihr eine Art Interessengruppe, Freunde oder wie genau seid Ihr zusammengekommen?
HH: Wir haben in einer ziemlich kleinen Gruppe von Freunden angefangen, aber uns war klar, dass es nicht eben einfach werden wird und dass wir mit Sicherheit mit einer Menge Vorurteilen zu kämpfen haben werden.
Daher haben wir unsere kleine Gruppe Schritt für Schritt erweitert und dabei ganz bewusst auch Unterstützer, Botschafter, Sponsoren gesucht, die NICHT aus der Surfszene kommen! Menschen mit einem in Hannover bekannten „Gesicht“ oder einem Unternehmen, das uns weiterhelfen kann.
Wir konnten die Meisten sofort überzeugen. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Manche hatten schon eine Affinität zum Wassersport, andere sahen gleich die Qualität für die Stadtatmosphäre (weiche Standortvorteile) und wieder andere fanden es sehr spannend, etwas Neues für die Sport- und Jugendkultur zu erschaffen.
Dank dieser Unterstützer ist es uns gelungen von Anfang an eine positive Stimmung zu erzeugen, was sich ja dann bei den beiden Umfragen der Tageszeitungen in knapp 80% Zustimmung niedergeschlagen hat.

Die Leine ist ja nicht gerade für Ihre Fliessgeschwindigkeit bekannt, also wieso genau hier?
HH: Was für eine Frage?! Wieso hier? Wir wohnen in Hannover, sind mit Leib und Seele Surfer und so oft es geht am Meer… Was uns fehlt ist ein „Homespot“ an dem wir vor oder nach der Arbeit auch mal schnell surfen können. Wo bitte hätte es also sonst sein sollen? In Braunschweig?
Der gewählte Ort, das Leinewehr mitten in der Stadt, ist vor allem deswegen interessant, weil es ein Wehr mit über 2 Metern Gefälle in einem Seitenarm ist. Es wird also über das Wehr kurz vorher an der Abzweigung mit einer definierten Menge Wasser versorgt. Damit ist eine Grundvoraussetzung für eine stabile Welle schon vorhanden und muss nicht erst gebaut werden.

© Eric Meier
© Eric Meier

Es gibt jede Menge verschiedene Wellensysteme und Ideen, mit wem habt Ihr die Konstruktion ausgetüftelt?
HH: Wir sind da sozusagen „Autodidakten“. Wir haben uns viele Wellen angeschaut und gesurft. Versucht alles zu lesen was es so gibt und am Ende haben wir uns für eine Konstruktion ähnlich der „Nordwelle“  in Bispingen entschieden.
Wir konnten dort sehen, dass man eine gut surfbare Welle auch mit unter 20 Kubikmetern Wasser je Sekunde erzeugen kann. Das liegt vor allem daran, dass das Wasser nicht den ganzen Fluss, sondern nur das stehende Wasser in der „Wanne“ zurückschieben muss.
Dieses Prinzip wollen wir nun auf ein natürliches Gewässer übertragen.
Dank dem großen Gefälle an dem Wehr glauben wir das Prinzip zweimal hintereinander einsetzen zu können. Im Idealfall mit zwei unterschiedlichen Wellen (unterschiedliches Gefälle = Fließgeschwindigkeit und unterschiedliche „Floater“= Störstellen). Es ist unser Traum, dass Anfänger direkt am selben Spot einsteigen können wie die, die es können, ohne dass es zu Konflikten kommt. Voneinander lernen, miteinander surfen. Eben eine entspannte Surfcommunity ;-)

Wellen wie der Eisbach erscheinen als einfach Konstrukte, aber es gibt unendlich viele Faktoren, die eine Welle entstehen lassen, oder auch nicht. Habt Ihr eine Art Prototypen schon getestet?
HH: Nein, einen Prototyp haben wir noch nicht getestet. Aber wir haben schon gerechnet und natürlich werden wir noch mit dem Konzept in den Wellenkanal hier in Hannover gehen.
Wir wollen eine mit einer Kurbelwelle mechanische verstellbare Störstelle und sind schon sehr gespannt in welchem Strömungsbereich (von bsi) wir damit eine vernünftige Welle erzeugen können. Aber bevor wir das machen wollen wir wissen ob wir die Zeit und das Geld nicht umsonst investieren.
Daher war und ist unser Plan wie folgt:

  1. Öffentlichkeit suchen und Unterstützer gewinnen
  2. Gespräche mit allen Entscheidern führen und das grundsätzliche „Go“ erhalten
  3. Prototyp entwickeln und erneut kalkulieren
  4. Finanzierung auf die Beine stellen
  5. bauen
  6. surfen ;-)
© Johnny Knoblauch
© Johnny Knoblauch

Ihr habt ja in Eurer Region für mächtig Wirbel gesorgt und wart in der Presse gut Vertreten. Was ist momentan Euer größtes Anliegen, bzw in welcher Phase steckt Ihr gerade?
HH: Wir haben für August und September schon ein paar wichtige Termine mit den Behörden gemacht. Das Ingenieurbüro Stadt-Land-Fluss, das auf Wasserbauten spezialisiert ist, hat uns Unterstützung angeboten alle notwendigen Berechnungen und Gutachten, die benötigt werden, zu erstellen.
Wir sind also zwischen Phase 1. und 2.

Die Finanzierung ist neben der Genehmigung sicher der größte Haken eines solchen Projektes. Wie wollt Ihr das Ganze umsetzen?
HH: Crowdfounding wird mit Sicherheit ein wichtiges Standbein der Finanzierung werden. Sponsoren ein Anderes und wir hoffen natürlich das auch Stadt und Land etwas beitragen möchten. Ich sag es mal so, am Ende kann ich mir nicht vorstellen, dass es an der Finanzierung scheitert wenn wir es schaffen alle anderen Hürden aus dem Weg zu räumen.

Ist die Welle am Ende ein öffentlicher Raum und für jeden kostenfrei nutzbar oder wird das Areal privatisiert und mit Eintritt?
Natürlich muss die Leinewelle ein öffentlicher Raum bleiben! Es ist mitten in der Stadt, sowas HH: wie ein in der Öffentlichkeit „vergessener Platz“ mit enormen Potential zum Kultcharakter.
Wir wollen, dass die Leinewelle ähnlich wie in München zu einem Teil der Stadtkultur wird!
Wie sagte unser Botschafter Ronald Schönfisch so schön: Wenn auch nur ein Funke des Spirits vom surfen auf diese Stadt überspringt wäre dies eine echte Bereicherung.“

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Die Umfragen bei der HAZ und der NEUEN PRESSE haben euch eindeutig einen Daumen hoch gegeben, wie kann man Euch weiter supporten?
HH: Im Moment hilft uns am meisten das Sammeln weiterer Unterstützer damit die Entscheider bei den Terminen im Herbst sehen, dass das Interesse immer noch steigt. Also verbreiten, als Aktivist auf der Website registrieren und wenn eine Idee da ist mit der uns konkret weitergeholfen werden kann, bei uns melden!

Wir haben bei einer Umfrage unsere Leser gefragt wo und warum eine künstliche Welle entstehen soll. Die Frage an Dich, wieso Hannover?
HH: Weil wir hier schon eine sehr aktive Wassersportkultur haben, viel mehr Surfer als ich vor Start des Projektes jemals gedacht hätte und natürlich weil wir hier einen Fluss haben, der alle Voraussetzungen dafür mitbringt!
Wenn wir das schaffen – und daran zweifle ich nicht – werden wir auf jeden Fall alle Planungsschritte online dokumentieren und veröffentlichen.
Eigentlich sollte so eine Welle in jede Stadt mit einem Fluss. Mehr Surfer machen unsere Welt auf jeden Fall nicht schlechter ;-)

Dank Dir für das Gespräch und viel Erfolg

Alle weiteren Infos gibt es unter www.facebook.com/Leinewelle oder www.leinewelle.de

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