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CAMILLA Kemp Film

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CAMILLA – Ein Porträt der deutschen Surfmeisterin Camilla Kemp

Camilla Kemp im Interview über ihren neuen Film, ihren Wechsel zu Team Germany und die Herausforderungen als Frau im Profi-Surfen

Camilla Kemp ist professionelle Surferin mit einer beeindruckenden Geschichte. Als Local mit deutschen Wurzeln hatte sie es im portugiesischen Lineup nicht immer einfach und entschied sich deshalb, das Team zu wechseln. Seit 2020 surft sie nun schon unter deutscher Flagge und hat im September den Titel der Deutschen Meisterin im Wellenreiten 2023 gewonnen! In ihrem kürzlich veröffentlichten Portrait-Film “CAMILLA” teilt sie ihre Geschichte voller Herausforderungen, Träume und Ziele. Wir haben mit Camilla über ihren ersten Film und ihren Weg im Surfen gesprochen.

Hey Camilla! Ist “CAMILLA” dein erster Film dieser Art?

Ja, CAMILLA ist mein erster längerer Film, in dem ich meine Geschichte erzähle und mich vorstelle. Es ist mein erstes großes Projekt.

Wovon handelt der Film genau?

Es ist schwer, es zusammenzufassen, aber im Grunde geht es darum, meine Geschichte zu erzählen, wie ich mit dem Surfen angefangen habe und was mich motiviert und inspiriert, trotz schwieriger Zeiten als Competition-Surferin weiterzumachen. Es ist eher ein Porträt, das zeigt, wer ich bin und was mich antreibt.

Camilla Kemp Film

Wie kamst du auf die Idee, diesen Film zu machen?

Es war eigentlich ein Zufall, dass ich den Filmemacher Sebastian Bechtel (aka Seabass) kennengelernt habe. Unsere Eltern kennen sich über ein paar Ecken. Ich hatte schon immer den Traum, ein Filmprojekt zu machen. Das hat Seabass’ Mutter zufällig mitbekommen und ihn promoted. Als ich seine Projekte mit Tim Elter gesehen habe, war ich total begeistert. Da Seabass viel vom Surfen versteht, viel Erfahrung im Filmen von Surfern hat und deutsch ist, war er perfekt, um meine Geschichte zu erzählen. Er hatte ein paar coole Ideen, wir haben uns unterhalten und dann haben wir ziemlich schnell mit dem CAMILLA Projekt begonnen.

Wie bist du zum Surfen gekommen?

Ich bin in Portugal aufgewachsen und habe dort zum ersten Mal mit dem Surfen angefangen. Wir waren als Familie immer viel am Strand, das gehört einfach dazu in Portugal. Mein großer Bruder hat mit dem Surfen angefangen und ich habe ihm nachgemacht. Das Surfen wurde immer wichtiger für mich und ich habe schnell mit dem Competition-Surfing gestartet. Ab dann wusste ich, dass ich das Surfen professionell und für den Rest meines Lebens machen möchte. 

Camilla Kemp

Du bezeichnest dich als deutsche Surferin, aber bist in Portugal aufgewachsen. Woher kommt deine Verbindung zu Deutschland?

Genau, ich bin in Portugal geboren und aufgewachsen, aber ich bin auf die deutsche Schule in Lissabon gegangen. Meine Mutter ist deutsch.

Warum hast du das portugiesische Team verlassen und bist zu Team Germany gewechselt? 

Es ging nicht darum, dass ich nicht in Portugal reingepasst habe, sondern eher darum, dass ich mich im deutschen Team viel wohler gefühlt habe. Wir sind hier alle verschieden, aber gleichzeitig auch gleich, weil wir aus verschiedenen Ländern kommen, aber den deutschen Pass teilen. Im deutschen Team habe ich meine Identität gefunden. 

Wurdest du in Portugal als blonde Local im Lineup akzeptiert? 

Zuerst nicht wirklich. Aber das lag nicht an meiner Nationalität, sondern eher an meinem Geschlecht. Frauen müssen sich in der Welt des Surfens, besonders in Portugal, noch mehr behaupten. Anfangs habe ich das nicht ganz verstanden. Ich habe es nicht akzeptiert, aber im Laufe der Zeit gelernt, wie man sich anpasst und durchsetzt. Das war eine meiner Motivationen, über die ich in meinem Film spreche. Es war immer eine Herausforderung, mich durchzusetzen und zu überwinden. Ich bin glücklich, dass ich das so gut annehmen konnte.

Camilla Kemp Film

War es schwierig, deine portugiesische Identität hinter dir zu lassen und ins deutsche Team zu wechseln?

Mental war es schon eine Herausforderung, die Tür zu schließen und mich voll und ganz auf das deutsche Team einzulassen. Es war ein großer Schritt für mich, da mir meine sportliche Unterstützung im portugiesischen Team garantiert war und ich mich zuerst im deutschen Team behaupten musste. Alles hinter mir zu lassen und etwas Neues anzufangen, war schwierig, aber als ich 2018 zum ersten Mal an der Deutschen Meisterschaft teilgenommen habe und direkt Zweite wurde, hatte ich ein gutes Gespräch mit dem DWV und wurde direkt zum Trainingslager eingeladen. Ich musste mich beweisen und zeigen, dass ich dazugehören will. Danach lief alles reibungslos. Die Entscheidung war nicht leicht, aber als meine Sponsoren positiv reagiert haben, habe ich nicht mehr zurückgeschaut. 

Camilla Kemp Film_Team Germany

Was bedeutet Surfen für dich?

Surfen ist mittlerweile alles für mich. Es ist mein Job, meine Leidenschaft, meine Auszeit, meine Freiheit und mein Lifestyle. Mein ganzes Leben ist darauf ausgerichtet, die besten Wellen zu finden und an Wettkämpfen teilzunehmen. Es ist schwer, das nicht klischeehaft darzustellen, aber es ist einfach meine Leidenschaft. Ich bin glücklich, dass ich es weiterhin ausüben kann. 

Was passiert, wenn du nicht surfen kannst?

Ich halte ein paar Tage Pause aus und suche mir andere Beschäftigungen. Aber ich kann mich nicht zu weit vom Meer entfernen. Ich muss immer einen Plan haben, wie ich mich verbessern kann, auch wenn ich gerade nicht surfe. Als Athletin hat man oft eine gewisse Obsession und kann an nichts anderes denken. Das Surfen ist süchtig machend. 

Camilla Kemp Film

2023 hast du zum zweiten Mal an den deutschen Meisterschaften teilgenommen und deinen ersten Sieg errungen. Was bedeutet es dir, deutsche Meisterin zu sein?

Für mich ist es eine Bestätigung, dass sich all die Anstrengungen gelohnt haben, das es die richtige Entscheidung war, ins deutsche Team zu wechseln. Ich habe das Gefühl, dass ich Deutschland bereits in vielen europäischen und internationalen Wettbewerben vertreten habe. Aber diesen Titel zu gewinnen, ist nochmal eine besondere Auszeichnung und zeigt mir, dass ich genau dort bin, wo ich sein möchte. Die deutschen Meisterschaften waren ein Traum, mit tollen Wellen und viel Spaß. 

Neben dem Surfen studierst du. Wie funktioniert das?

Ja, ich studiere Teilzeit Sportmanagement. Es ist manchmal eine Herausforderung, beides unter einen Hut zu bekommen, aber ich arbeite daran, ohne mich zu stressen. Es macht mir Spaß, auch wenn es anstrengend ist.

Wie sieht dein Alltag gerade aus?

Ich bin gerade wieder in Portugal und bereite mich auf das Jahr 2024 vor, insbesondere auf die Olympia-Qualifikation im Februar in Puerto Rico mit dem deutschen Team. Es steht viel Training an, Yoga, Stretching und Kraftaufbau im Fitnessstudio. Aber natürlich verbringe ich die meiste Zeit im Wasser und verbessere mich in allen möglichen Aspekten, um hoffentlich ein erfolgreiches Jahr 2024 zu haben.

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Hast du oft Freesurf-Sessions oder ist jeder Surf für dich auch Training?

Ich habe auch Freesurf-Sessions, meistens am Wochenende, wenn ich kein Training habe. Beim Freesurfen nehme ich mir Zeit, die Uhr abzulegen und einfach zu genießen, ohne darauf zu achten, wie lange ich im Wasser bin oder wie viele Wellen ich nehme. Im Moment liegt mein Fokus jedoch definitiv auf dem Training. 

Kann es nicht auch anstrengend sein, dass deine Leidenschaft auch dein Job ist? 

Ja, das stimmt. Es gab auch schon Momente in meiner Karriere, in denen die Ergebnisse nicht so gut waren. In solchen Momenten muss man immer wieder die Balance finden und sich daran erinnern, die Schönheit dieses Sports zu sehen und aus dem kompetitiven Surfen auszubrechen.

Wie gehst du mit Rückschlägen um? Wie schaffst du es trotzdem, weiterzumachen?

Mich inspiriert der Sport an sich und die vielen kleinen Herausforderungen, die ich darin finde. Beim Surfen geht es nicht nur um Wettbewerbe. Ich versuche, die Leidenschaft am Sport an sich und diesen Lifestyle irgendwie immer wieder neu aufzurufen. Manchmal brauche ich aber eine Auszeit oder etwas Abwechslung.

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Was ist diese Auszeit vom Surfen für dich? 

Manchmal brauche ich einfach eine Pause vom Meer. Eine Woche in Deutschland, zum Beispiel, im Schnee. Es geht darum, für eine Weile ein normaler Mensch zu sein, der shoppen geht, mit Freunden spaziert oder einfach nur Kaffee trinkt. Einfach normale Dinge, die nichts mit dem Surfen zu tun haben.

Hast du noch einen bestimmten Traum oder ein bestimmtes Ziel in deiner sportlichen Karriere? 

Natürlich möchte ich viele Trophäen gewinnen und erfolgreich sein, mich für Olympia qualifizieren und an der Challenger Series teilnehmen. Aber abgesehen von Ergebnissen ist es definitiv einer meiner Träume, die nächste Generation zu inspirieren.

Besonders in Deutschland möchte ich mehr junge Mädchen zum Surfen bringen und ihnen helfen, ihren eigenen Weg zu finden. Ich hoffe, dass ich das während meiner aktiven Sportlerkarriere und auch danach umsetzen kann und dem deutschen Surfen insgesamt einen Schub geben kann.

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Im Surfen hast du dich nun für Deutschland entschieden, aber generell: Deutschland oder Portugal?

Ich bin Deutschland sehr dankbar für alles, was es mir gegeben hat. Aber ich muss natürlich in Portugal bleiben, um surfen zu können. Es ist schwer zu sagen, aber Deutschland hat einen besonderen Platz in meinem Herzen.

Glaubst du, dass du irgendwann in Deutschland leben wirst? 

Ich glaube, mir wird immer das Meer fehlen. Aber ich möchte auf jeden Fall mehr Zeit in Deutschland verbringen. Es ist ein wunderschönes Land. Wenn dann auch noch die Surftown Muc offen ist, werde ich auf jeden Fall oft in München vorbeischauen.

Planen du und Seabass noch weitere Filmprojekte?

Auf jeden Fall! Das ist erst der Anfang. Wir planen bereits für das nächste Projekt, aber im Moment konzentrieren wir uns auf den ersten Film. Es gibt schon einige Ideen und ich bin sehr aufgeregt. Ich habe jetzt einen ersten Vorgeschmack darauf bekommen, wie es ist, Videos zu produzieren, und ich bin super glücklich mit der Zusammenarbeit mit Seabass. Es wird auf jeden Fall noch viel mehr kommen.

“Für mich war es eine Ehre, das Porträt von Camilla aufzunehmen. Es waren zehn spaßige und inspirierende Tage in Portugal. Ich danke Camilla, dass sie mir ihr Zuhause gezeigt und mir das Vertrauen geschenkt hat, ihre Geschichte zu erzählen.“ – Seabass (Sebastian Bechtel). 

Viel Spaß beim Film! 

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Über den Film: CAMILLA – Portrait einer Surferin

Das Portrait “CAMILLA” begleitet die deutsche Surf-Meisterin Camilla Kemp auf ihrem Weg im Surfen. Es taucht tief in ihre bewegende Geschichte ein und zeigt die Höhen und Tiefen, mit denen sie im Surf-Sport konfrontiert ist. Camillas inspirierende Reise umfasst nicht nur die Herausforderungen, sich als Frau im Surfsport zu behaupten, sondern auch ihren Identitätswechsel, als sie sich 2020 entschied, das portugiesische Team zu verlassen und unter deutscher Flagge zu surfen. Mit großer Einfühlsamkeit und Authentizität porträtiert der Film diese bedeutende Veränderung, die Camillas Weg geprägt hat. Filmemacher Sebastian Bechtel führt uns in Camillas Heimatort in Portugal, den Ort, an dem ihre Liebe zum Surfen entstand. Durch seine Linse enthüllt der Film die Wurzeln ihrer Leidenschaft und gewährt uns einen intimen Einblick in ihre Welt, die von Mut, Entschlossenheit und grenzenlosem Streben nach Erfolg geprägt ist.

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