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Lukas Haigermoser: Surfboard DIY Erfahrungsbericht

Von der Theorie in die Praxis: Ein eigenes Surfboard zu bauen ist ein Weg voller 'Trial and Error'.

Nachdem wir sieben Gründe genannt haben, warum du unbedingt dein eigenes Surfboard  shapen solltest, haben wir Riversurfer und Hobby-Shaper Luki Haigermoser gebeten, seine Erfahrungen kurz zu schildern. Ein Weg voller „Trial and Error“ – wie er selber sagt.

Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, bin ich seit einiger Zeit dem „Shapefieber“ verfallen. Angefangen hat das Ganze damit, dass mein langjähriger Boardsponsor und ich uns im Frühjahr dieses Jahres getrennt haben. Da ich aber weiterhin surfen will und der Verbrauch an Surfboards am Fluss schnell das Budget sprengt, wurde mir schnell klar: DIY!

Da ich acht Jahre lang die Shapes meines ehemaligen Sponsors mitentwickeln durfte, wusste ich zumindest, was mir selbst Spaß macht. In den letzten Jahren konnte ich meinem Sponsor Feedback geben, was ich fühlte, was ich gut oder schlecht fand und wie durch Zauberhand war das nächste Board wieder genau auf meine Bedürfnisse angepasst und weiter verbessert. Genau diese Zauberhand gilt es jetzt für mich zu erlernen.

Ich weiß, wie sich meine Boards anfühlen sollen und weiß auch ziemlich genau, wie sie aussehen sollen. Aber allein das Wissen bringt einem leider relativ wenig. Nachdem ich zwei Boards im Keller meiner Eltern shapen durfte und dieser danach beide Male einer Grundreinigung unterzogen werden musste, war der nächste Schritt eine kleine Shaping Bay.

Ein „Game Changer“, wie man so schön sagt. Stauben, was geht, und keiner, der sich darüber aufregt. Die idealen Voraussetzungen. Nachdem die Bay jetzt mehr oder weniger fertig ist, gilt vermutlich, wie bei allen Fertigkeiten, die 10k-Stunden Regel bis man etwas erlernt hat – Umgang mit dem Werkzeug, Materialtests (Schaum, Harz und Glas) Outlines, Rocker, Concaves, Rails.

Und vor allem:  Wie bekomme ich mein Hirn in meine Hand?

Ich habe zum Glück einige Freunde, die diesem Fieber bereits vor vielen Jahren verfallen sind (#dankedani) und mir immer wieder mal offene Fragen beantworten können.

Ich bin noch meilenweit davon entfernt, meine Boards als gut zu bezeichnen. Aber sie werden besser. Der Fortschritt ist sicher kein linearer, sondern hat sowohl Hoch- als auch Tiefpunkte. Aber wenn dann das Ergebnis, welches zuerst eine rosa Dämmplatte war, so aussieht wie die Idee in meinem Kopf, dann weiß ich, dass meine Hände wieder ein bisschen mehr von meinem Hirn verstanden haben.

Um ein bisschen konkreter auf die Thematik einzugehen, teile ich den gesamten Prozess in ein paar Schritte ein.

First of all: Der Shape

Der Teil ist eigentlich gar nicht so schwierig, da man dazu zumindest „nur“ sein Hirn braucht. Der Shape soll natürlich nicht nur gefallen, sondern in erster Linie funktionieren. Je nach Anforderung und Wunsch müssen also die Outline, die Rockerline, Rails, Tail, Concaves und Finnenposition überlegt werden. Und wie überall anders, ist auch bei diesem vorwiegend geistigen Part noch kein Meister vom Himmel gefallen. Aber wenn man sich bisschen in die Materie einließt, bekommt man mit der Zeit schon ein Gefühl für das, was man will.

Im nächsten Schritt geht’s dann auch schon ans Gerät. Die Atemwege freuen sich über den herrlichen Feinstaub, der beim Shapen unumgänglich ist. Jetzt geht’s genau darum, die beschriebene Hirn- Hand Koordination bis zur Perfektion zu treiben. Zuerst noch grobmotorisch, aber gegen Ende des Shapeprozesses mit sehr viel Fingerspitzengefühl. Jeder Fehler, der in diesem Schritt passiert, erschwert die weiteren Punkte um ein Vielfaches.

Ist der Blank soweit in die gewünschte Zielform „geschnitzt“, geht es (je nach Finnensystem) ans Finbox-Fräsen – oder eben ans Laminieren. Zweiteres braucht wirklich einiges an Übung und ebenso GUTES MATERIAL. Das Harz und die Glasfasermatten vom Bauhaus sind wirklich nicht zu empfehlen. Für einen kleinen Ding Repair ok, aber nicht zum großflächigen Arbeiten. Da gibt es andere Firmen, die sich auf diese Produkte spezialisiert haben. Als Tipp für alle, die den Spaß mal probieren wollen: 20 Minuten Verarbeitungszeit beim Harz, ist als ungeübter Glasser (oder natürlich auch Glasserin) ziemlich wenig. Lasst euch Zeit! Je genauer laminiert wird, desto weniger muss geschliffen werden.

Wenn dann beide Seiten des Boards fest in Harz und Glasfasermatten getaucht sind, und alles getrocknet ist, geht es an den vorletzten Schliff. Der Schritt ist nochmal eher heikel. Das Board sollte sich vor dem Topcoaten schon wirklich gut und glatt anfühlen. Das heißt also, alle Bubbles raus, überschüssiges Harz und Glas weg und eine ordentliche Oberfläche reinarbeiten.

ACHTUNG: Nicht vor lauter Ehrgeiz durchs Glas schleifen. Es passiert schneller als man denkt und dann muss wieder ausgebessert werden.

Ist das Board überall angeschliffen, geht’s auch schon zum Topcoaten. Jetzt schaut die Baustelle dann auf einmal so richtig nach Surfboard aus. Zum Topcoaten gibt’s jetzt nicht so viel zu sagen. Harz anmischen, schön einpinseln und trocknen lassen.

Sind beide Seiten fertig, folgt der finale Schliff. Jetzt gibt es, was die Oberfläche angeht keine wirklichen Grenzen mehr. Je nach Belieben kann die Schleifpapierstärke nach oben getrieben werden. Abschluss mit einem Nassschleifpapier und bei Lust und Laune noch eine Politur-Runde oder eine Schicht Klarlack.

Et voilá, fertig ist das Ding!

 

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