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Kaltwasser- Leidenschaft: Interview mit Clemens & Isa vom Coldwatermag

Geschichten und Bilder von einsamen kalten Wellen fast vor der Haustür.

Auf Coldwatermag berichten Clemens und Isa von Surftrips an heimische Küsten, Reisen zu wärmeren Gewässern und von Dingen, die die norddeutsche Surfszene beschäftigen. Nord- und Ostsee sind Ursprung und Anziehungspunkte einer Sehnsucht nach Meer, Abenteuer und Leben. Daraus ist ein ein wenig Surfblog und ein bisschen Onlinemagazin entstanden, eine Plattform für Wellenreiter der Nordsee und Ostsee. Texte und Bilder, die zum Träumen vom Suchen und manchmal auch Finden einladen.

Hallo zusammen, wie man unschwer an eurem Websiten-Titel erkennen kann, dreht sich bei Euch alles um das Thema Kaltwasser-Surfen! Wie kommt die Leidenschaft zum kalten Nass?

IMG_3197CWM: Wir kommen aus Flensburg, da ist die Ostsee und Nordsee nicht weit. Clemens ist von klein auf mit seinem Vater nach Dänemark gefahren, der dort mit zu den ersten Wellenreitern gehörte. Später kam auch Isa dazu und hat in der Nordsee ihre ersten Stehversuche gemacht. Die Nordsee ist für uns Heimat. Am Wochenende oder auch nur für einen Tagestrip kann man schnell Hinfahren und sich eine kleine Portion Glück abholen. Das im Alltag zu haben ist klasse, wir brauchen nicht erst irgendwo hinfliegen, um surfen zu können. Außerdem hat kaltes Wasser meist den Vorteil, dass es leerer und einsamer ist, das schätzen wir sehr.

Wie schaut dann Eure absolute Traumsession aus?

CWM: Der Bus ist gepackt, wir fahren morgens mit unsicheren Erwartungen los und der Blick über die Dünen auf die Nordsee erfüllt unsere Hoffnungen auf gute Wellen. Es ist kaum eine Seele im Wasser, die Wellen rollen schulterhoch und sauber bei leichtem Offshore rein. Vielleicht kommt noch ein Seehund oder Tümmler vorbei. Ein Traum.

Also kein Indo Point mit Badehosenwetter?

CWM: Ach, da sagen wir auch nicht grundsätzlich nein. Wobei uns andere Regionen noch etwas mehr reizen und die sind tendenziell etwas kälter. Das Gute an kaltem Wasser ist, dass es leerer ist und die Pfade noch nicht so ausgetreten sind. Wir lieben das Gefühl selbst noch etwas zu entdecken. Länder wie Island, Kanada oder der Süden Südamerikas stehen noch auf unserer Liste.

Mittlerweile gibt es recht viele kleinere Blogs und Websiten in Deutschland die sich mit dem Thema Surfen auseinandersetzen. Wie seid Ihr dazu gekommen und was sind Eure Pläne?

CWM: Wir fahren sowieso immer los, wenn in der Nordsee oder Ostsee was geht. Warum nicht unsere Geschichten und Bilder mit anderen teilen. Hinzukommt, dass besonders Clemens sehr gerne schreibt. Irgendwann haben wir einfach losgelegt, das ist mittlerweile fast zwei Jahre her. Heute berichten wir nicht nur von unseren eigenen Erlebnissen, sondern wollen alle Themen ansprechen, die für Surfer in Norddeutschland von Bedeutung sind.

Uns ist auch aufgefallen, dass viele Webseiten aus dem Norden mit der Zeit anfangen den Fokus auf wärmere und entferntere Destinationen zu legen, ist ja irgendwie auch klar, als Surfer reist man oft um die Welt und viele ziehen warmes Wasser nun mal vor. Gerade deshalb wollten wir aber mehr bei Norddeutschland und den kälteren Gewässern bleiben.

Wollt Ihr auch ein Print Magazin starten, oder ist in Euren Augen das Thema Print Magazin ein Auslaufmodel?

CWM: Print ist definitiv kein Auslaufmodel, aber die Zeit verändert es eben. Egal wie schnell und viel Information und Artikel man online findet, ein Magazin mit tollen Bildern und einer schönen Haptik in der Hand zu halten bleibt immer noch großartig. Wenn wir träumen dürften, dann hätten wir unser eigenes kleines Magazin schon in der Hand.

Wo trifft man Euch am häufigsten an, bzw welchen Spot nennt Ihr Euren „Homespot“? 

CWM: Wir klappern eigentlich die ganze Küste Schleswig-Holsteins und Dänemarks ab und versuchen die besten heimischen Wellen zu finden. Meist sind wir aber in Dänemarks „Cold Hawaii“, also Klitmøller und Nørre Vorupør. Hier liegen die besten Spots der Nordsee dicht beieinander. Manchmal lassen sich richtig gute Wellen aber auch nur eine oder zwei Stunden von Flensburg entfernt finden.

Als Flensburger geht es ja nicht mehr viel weiter nördlich in Deutschland, was haltet ihr also vom tiefen Süden? Schon mal bei den Bayern in München beim Riversurfen gewesen?

CWM: Also südlich von Hamburg beginnt ja Italien ;) Da wir hier direkt am Meer aufgewachsen sind und ständig an unseren Küsten unterwegs sind, ist es für uns eigentlich nicht vorstellbar in den Süden zu ziehen. In München waren wir leider noch nie, aber wenn wir mal vorbeikommen, würden wir das mit dem Riversurfen gerne mal probieren.

Was haltet Ihr denn allgemein von den deutschen Surfern? Die Zahl wächst ja ständig weiter und mittlerweile kommt es wohl häufiger zu einer Art „Fremdschämen“!?

CWM: Wir lieben leere Wellen, doch wenn wir unseren Blog gut machen, sorgen auch wir für immer mehr Deutsche im Wasser. Das Meer gehört aber zum Glück niemandem, jeder darf sich ein Brett schnappen und versuchen damit Spaß zu haben. Klar merkt man, dass es überall mehr Surfer im Wasser werden und einige sind in den Surfcamps eher zum Saufen als zum Surfen, aber hey, leben und leben lassen. Und wenn sich manche im Wasser falsch verhalten, sollten wir vielleicht etwas mehr auf die Menschen zu gehen und ihnen ihre Fehler erklären.

Wir wünschen Euch auf alle Fälle weiterhin viel Erfolg und wir sehen Euch hoffentlich demnächst im kalten Wasser!

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