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Surf Basics

SURFMEDIZIN: Mythos „Die größte Gefahr beim Surfen? Die Crowds!“

In unserer neuen Kategorie Surfmedizin spricht der Surfarzt Constantin Reiber heute über das Thema "Surf Crowds" und deren Gefahren

Fotos: Unsplash

Stell dir vor du läufst über die Düne, das Surfboard unter dem Arm und das Donnern der Wellen in den Ohren. Kein Wind? Deine Schritte werden schneller und die Vorfreude wächst. Oben angekommen siehst du cleane Lines, die perfekt geformt über schöne Sandbänke brechen. Doch deine Stimmung erhält sofort einen ordentlichen Dämpfer, denn andere Surfer:innen tummeln sich wie tausende Ameisen im Lineup. Die Schlacht um die nächste Welle ist in vollem Gange: Drop-Ins, fliegende Bretter und schreckerstarrte Anfänger:innen in der Impact Zone. Das ist ja lebensgefährlich!

Vermutlich hat jede Surfer:in schon einen unfreiwilligen Zusammenstoß mit anderen Surfer:innen erlebt. Kein Wunder, dass viele Surfer:innen überzeugt sind: Die größte Gefahr beim Surfen sind die stetig wachsenden Crowds! Doch stellen andere Surfer:innen wirklich so eine große Gefahr dar? Oder spielt uns
unsere Wahrnehmung einen Streich?

Um diesem Mythos auf den Grund zu gehen, lohnt sich ein Blick in die Studienlage zu Verletzungen beim Surfen. Und tatsächlich lassen sich einige Verletzungen auf das allseits gefürchtete Board anderer Surfer:innen zurückführen. Dementsprechend stellen volle Lineups durchaus ein Risiko dar.
Allerdings machen fremdverschuldete Verletzungen gerade einmal 6 % aller Surfverletzungen aus.

Die häufigste Verletzungsursache: Das eigene, geliebte Surfboard. Denn mit ca. 40% aller Surfverletzungen sind Verletzungen durch das eigene Surfboard klarer Spitzenreiter unter den Surfverletzungen. Auch Verletzungen durch den Meeresboden und sogar durch das Fahren von Manövern sind noch häufiger als Verletzungen durch andere Surfer:innen.
Außerdem können Crowds sogar die Sicherheit erhöhen. Denn in einem crowded Lineup steigen deine Chancen schnell gerettet zu werden, wenn du wirklich in eine Notlage gerätst.
Doch wenn die Crowds gar nicht so gefährlich sind, warum spielt uns unsere Wahrnehmung einen Streich?

Meine Vermutung: Wir erinnern uns besonders gut an Unfälle, die andere verursacht haben. Die eigenen Fehler sind leichter zu vergessen.

Das heißt natürlich nicht, dass wir beim Spotcheck die Crowds als Risiko ignorieren sollten. Allerdings gibt es wirksamere Hebel, um das Verletzungsrisiko für uns selbst zu verringern. Der kalifornische Notfallmediziner und Surfer Andrew Nathanson empfiehlt in einem Update zur Verletzungsvorbeugung bei Surfern die Verwendung von abgerundeten Finnen ohne scharfe Kante, Boardshapes mit abgerundeter Nose und einer ausreichend langen Leash.

Fazit:
Die wachsenden Crowds sind ein eher überschätztes Risiko beim Surfen – was
nichts daran ändert, dass sie dir die Freude an einer guten Session vermiesen
können. Die größte Gefahr beim Surfen? Dein eigenes Surfboard!

In dieser Kategorie nimmt „Surfarzt“ Dr. Constantin Reiber einige Surfmedizin Mythen unter die Lupe. Constantin ist Arzt und begeisterter Surfer. Auf seiner Website surf-arzt.de gibt er surfmedizinisches Wissen kostenlos an die Surfcommunity weiter – zum Beispiel zu Verletzungen beim Surfen .
HIER findest du ausführliches Hintergrundwissen und Quellenangaben.

In einem Interview  haben wir mit ihm über sein Projekt gesprochen.

Dieser Beitrag behandelt ein Gesundheitsthema und dient allein der Informationsvermittlung.
Bitte suche bei Gesundheitsproblemen immer einen Arzt oder eine Ärztin auf.

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