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Wie plant man einen Solo-Surftrip?

Mit Freunden zu verreisen war wohl noch nie so kompliziert wie in den Sommerferien 2020. Doch auch ohne Begleitung kann ein Surftrip legendär werden. Hier gibt es Tipps für die Planung.

Restlos ausgebuchte Ferienhäuser und volle Stellplätze etwa in Klitmøller, zudem sehr eingeschränkte Möglichkeiten, Fernziele für Surftrips ohne Unwägbarkeiten zu buchen – derzeit ist und bleibt ein Festhalten an ursprünglich geschmiedeten Reiseplänen zum Surfen schwierig. Außerdem sorgen die Folgen der Corona-Pandemie dafür, dass viele Surfer ihre geplanten Reisen aus beruflichen, privaten und finanziellen Gründen absagen müssen. Und andere, die in diesen Sommerferien für einen Surftrip zu haben sind, treten sich im surfbaren europäischen Ausland in diesem Jahr vielerorts auf die Füße. Was also tun?

Aus dieser Perspektive ist Surfen zum Glück eine Individualsportart und logistisch gesehen sind Solo-Trips auch deutlich einfacher in die Tat umzusetzen als in vielen anderen Sportarten. Trotzdem warten ein bis zwei Dinge auf dich, die man beachten sollte, um die Reise genießen zu können. Dazu zählt die Wahl des Zieles und welche Art von Trip man im Auge hat – willst du eher dein eigenes Ding machen oder gerne zwischendurch neue Leute kennenlernen?

Greg Knoll in Französisch Polynesien - Foto: Robert Snow/Red Bull Content Pool
Greg Knoll in Französisch-Polynesien – Foto: Robert Snow/Red Bull Content Pool

Wähle ein Reiseziel

Im Normalfall ist das Reiseziel der wichtigste Faktor für einen Surftrip. Es gibt so viele unglaublich gute Surfspots, die relativ einfach zu erreichen sind, dass eine finale Entscheidung sehr schwer werden kann. Wenn du wirklich richtig spontan verreist, ist es einfach: Checke einfach den Forecast und reise dahin, wo es in den folgenden Tagen vielversprechend aussieht, denn irgendwo kommt immer ein solider Swell an. Auch wenn im Indischen Ozean die Wellen vielleicht konstanter laufen, geben auch die schneller erreichbaren Spots in Europa einiges her.

Wenn man mit viel Vorlauf plant, ist die Auswahl natürlich umso größer. Man grenzt dann einfach die möglichen Optionen anhand von Kriterien immer weiter ein. Wann will man los? Wo ist zu dieser Zeit Wellensaison?

In Frankreich, Nordspanien, Portugal oder auch Marokko startet im September/Oktober mit höheren Wellen erst die eigentliche Hochsaison für Surfer, aber in diesem Jahr wird es auch im Herbst und den kälteren Monaten dort mit Sicherheit deutlich voller als gewohnt. Doch besonders als Solo-Reisender im Bulli wird man noch die meisten Optionen haben, unabhängig von einer Crew manche Buchten und etwas unpopulärere Spots aufzuspüren. Zudem ist es von Vorteil, wenn man als einzelner Surfer in von Locals dominierte Line-Ups paddelt. Wer 2020 gleich als Horde bei einer gut laufenden Welle auftaucht, wird mitunter nicht an jedem Ort mit offenen Armen empfangen. Vorteil: Lonely Wolf.

Fernreisen zu Surfspots eher Zukunftsmusik?

Bevor die weltweiten Reiseeinschränkungen den internationalen Flugverkehr lahmlegten, lockte Indonesien von Juli bis September mit herausragenden Bedingungen durch konstante Süd-Swells, dazu läuft eigentlich immer was auf den Mentawais – dort allerdings nur für Experten, da die Korallenriffe sehr flach unter der Wasseroberfläche liegen. Sri Lanka funktioniert in unserem Winter ebenfalls, es warten perfekte Bedingungen und warmes Wasser, jedoch hat sich das ehemals als Geheimtipp gefeierte Ziel mittlerweile seit einigen Jahren überall rumgesprochen.

Die sieben längsten Wellen der Welt

Die Malediven punkten mit kristallklarem Wasser und erstklassigen Wellen ab März, größere Swells kommen dann etwa ab Mai. Die Möglichkeiten, entweder an den Pazifik oder die Karibikküste zu wechseln, ermöglicht Zentralamerika, daher findet man dort eigentlich zu jeder Jahreszeit überdurchschnittlich gute Wellen. Ähnlich sieht es auch in Südamerika aus, wo man zwischen Atlantik- und Pazifikküste wählen kann. Auch Afrika hat überragende Wellen im Angebot, allen voran natürlich der weltbekannte Spot Jeffreys Bay (J-Bay). Dort laufen die Sets ab März über den ganzen Sommer (dort Winter) bis September. Länder wie der Senegal sind dagegen von November bis Februar eine Empfehlung wert. Da Fernreisen zu vielen Surfdestinationen momentan noch eher Zukunftsmusik sind, soll das Potenzial dieser Ziele vorerst nur als künftige Inspiration dienen.

Plan

Fertige eine Liste mit allen möglichen Zielen in deiner Reisezeit an, und schränke dann ein:

  • Welche Art von Wellen willst du surfen? High Performance und flache Riffe oder lieber anfängerfreundliche Beachbreaks?
  • Wie weit willst du reisen? Viele Traumziele bedeuten eine recht weite Anreise, während man innerhalb Europas bei der Abreise morgens zur Abendsession in manchen Fällen schon im Wasser hocken kann.
  • Wie groß sollen die kulturellen Unterschiede im Vergleich zur Heimat sein? Asien kann in mancher Hinsicht verrückt sein: Man muss mit aufdringlichen Taxifahrern am Flughafen klarkommen oder überaus engagierte Straßenverkäufer richtig zu nehmen wissen. Bali ist relativ modern und bietet für alle unerfahrenen Reisenden, die das Exotische suchen, bis zu einem gewissen Grad noch Flair, aber der Massentourismus hat seine Spuren in den letzten Jahrzehnten deutlich hinterlassen, verglichen beispielsweise mit dem benachbarten Sumatra oder den erwähnten Mentawais. Die Malediven sind mittlerweile auch derart erschlossen, dass das Abenteuer ein bisschen verloren gehen kann.
  • Wie groß ist dein Budget? Flüge nach Sri Lanka können beispielsweise manchmal teurer sein, doch das Leben vor Ort ist dafür deutlich günstiger als in Europa oder Amerika. Wenn das nötige Kleingeld keine Rolle spielt, ist ein Bootstrip in Indonesien kaum zu übertrumpfen – ein ultimatives Surferlebnis, doch das hat seinen Preis und ist momentan noch nicht wieder uneingeschränkt empfehlenswert.

Credit: Red Bull Media House

Welche Unterkunft?

Wo man verweilt, wird sich maßgeblich auf die Stimmungslage des Urlaubs auswirken und ist ein Schlüsselfaktor, ob die Reise unvergesslich oder mit Pech sogar zum Horrortrip wird. Vielleicht reist man aus Absicht allein, um mehr Zeit für sich selbst zu haben, vielleicht hat aber auch keiner der Freunde gerade Zeit.

Will man irgendwo im Nirgendwo wohnen oder zieht man es vor, neue Leute kennenzulernen? Lebt man lieber nach dem simplen Motto „Surf, Eat, Sleep, Repeat“ oder sollte es schon ein komfortables Zimmer mit Doppelbett, AC, Pool und Wifi mindestens sein?

  • Surfcamp

Der soziale Aspekt eines Surfcamps macht es so beliebt bei Alleinreisenden. Man lernt schnell neue Leute kennen, die direkt zu Komplizen auf der Wellensuche werden. Somit verschwindet das Element und Hauptgegenargument „Einsamkeit“ umgehend aus dem Solo-Trip. Du findest Surfcamps überall auf der Welt und die meisten sind preislich sehr fair: Normalerweise kann man zwischen privaten Zimmern und einem Schlafsaal wählen. Surf-Guiding, Essen und Rental Stuff ist oftmals im Preis inbegriffen.

  • Roadtrip

Roadtrips sind für Surfer, die gerne in Eigenregie an schwer erreichbare Plätze fahren, genau das Richtige. Man spart sich den ganzen Aufwand, Hotels etc. zu buchen. Die Reisegruppen sind normalerweise sehr klein, sodass es als Alleinreisender einfach ist, Anschluss zu finden. Außerdem ist ein Roadtrip der einfachste und relativ günstige Weg, viele verschiedene Surfspots in einem Urlaub anzusteuern. Ein weiterer Vorteil ist die Mobilität vor Ort. Man muss sich nicht mit lästigen und komplizierten Busplänen beschäftigen, sondern ist allzeit bereit.

  • Camping

Campingplätze sind ideal für jeden sparsamen Reisenden, der nicht das große Budget einplant. Man bekommt zwar oft keine besonderen Extras auf dem Campingplatz geboten, aber es liegt ja auch ein Reiz im simplen Leben im Zelt, Bulli, Wohnwagen oder Wohnmobil. Bei den Plätzen kommt es vor allem darauf an, dass man einen zu den eigenen Surfskills passenden Spot findet. Geeignete Campingplätze für Surfer gibt es viele in Frankreich, Spanien und Portugal; die große Vielfalt bietet eigentlich für jeden den optimalen Platz. Dabei sollte in diesem Jahr besonders auf bereits ausgebuchte Plätze geachtet werden und ein paar Mails sind helfen, um sich einen Überblick zu verschaffen, wie die Kapazitäten in bestimmten Zeiträumen sind. Vorbuchungen werden in diesem Jahr deutlich zunehmen.

  • Appartments für Selbstversorger

Nicht jeder reisende Surfer ist eine ganze Palette an Services wie im Surfcamp angewiesen. Manchmal ist alles, was du benötigst, guter Surf und eine gute Unterkunft, um richtig zu relaxen. Wenn du kein Anfänger mehr bist, nur eine Bleibe in der Nähe eines Surfspots suchst und dich selbst versorgen willst, solltest du dir eine Unterkunft und ein Auto oder Roller mieten. Diese Option gibt es nahezu überall auf der Welt, besonders auch in Europa – überlege dir einfach eine Surfregion und schau nach Angeboten auf Airbnb.

  • Bootstrip

Wer zu den Surfern mit eher größerem Wellenhunger zählt und dabei auf Erkundungen nicht verzichten möchte, fand bis März 2020 bei einem Bootstrip die optimale Möglichkeit. Dort ist man nicht nur direkt am Meer, sondern auf dem Ozean. Die meisten Angebote gibt es auf den Malediven und in Indonesien und können sehr teuer sein, besonders an abgelegenen Orten wie den Mentawais. Wie auch immer, sie sind perfekt für Solo-Traveller, die in der Natur sein und unnötiges Entertainment bewusst vermeiden wollen. Optionen sind auch „Open Boats“, die eine Art schwimmendes Hostel sind, in die man zu jeder Zeit ein- und auschecken kann. Inwieweit tropische Ziele wieder bedenkenlos angesteuert werden können, ist jedoch noch nicht wirklich zu sagen.

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