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Lib Tech X Lost – Im Interview mit Matt Biolos & Pete Saari über ihre Kollaboration

Snowboard x Surfboard = Lib Tech Surfboards

Matt Biolos aka Mayhem gehört zu den bekanntesten Shapern weltweit und produziert unter dem Namen Lost Surfboards seit Jahren legendäre Shapes, auf die unter anderen Carissa Moore und Kolohe Andino oder Mason Ho schwören. Seit einigen Jahren hat Matt eine Kollaboration mit dem Snowboardhersteller Lib Tech von Pete Saari und diese ist sehr erfolgreich. Nicht nur wegen der Shapes, sondern auch wegen der nachhaltigen Herstellungsweise. Wir haben bei den beiden Masterminds hinter der Collab nachgefragt, wie es zu dieser Zusammenarbeit kam und wie genau die Pläne für die Zukunft aussehen.

Hallo Matt ,,Mayhem“ Biolos, du bist der Shaper von Lost Surfboards. Kannst du uns bitte kurz erklären, was der Unterschied zwischen LIB, Lost bzw Mayhem Surfboards ist?

Matt: Ja, klar! LIB ist die Abkürzung für Lib Tech. In erster Linie eine Snowboardmarke, die sich auf technische und nachhaltige Herstellung von Hardware fokussiert. Und seit einigen Jahren bauen sie eben auch tolle Surfboards.
…Lost ist eine Surfbrand, die sich darauf spezialisiert hat, sich über dumme Fragen lustig zu machen;) Es gibt uns schon eine Weile und wir sind bekannt für unsere sarkastische Attitude, verrückten Videos und dubiosen Surfboard Shapes. Mayhem ist dann wohl mein „Künstlername“.

Ihr habt vor fast 40 Jahren angefangen Surfboards zu shapen. Kannst du uns einen kurzen Überblick darüber geben, wie du zum Shapen gekommen bist, was dich interessiert hat und wie es zur Zusammenarbeit mit Lib Tech gekommen ist?

Matt: Eigentlich habe ich 1987 mit dem Shapen von Brettern begonnen, also sind es jetzt „erst“ 35 Jahre, um genau zu sein.
Ich habe immer die gemeinsamen Werte von LIB respektiert, das Marketing und das Image nicht zu ernst zu nehmen. Gepaart mit dem Engagement für Performance, Progression und die Tatsache, dass sie die meisten ihrer Produkte selbst in den USA bauen, hat mich überzeugt.

Ich glaube, dass es eine wachsende Nachfrage nach einem stabileren, „grüneren“ und nachhaltiger gebauten Surfbrett gibt. Ich war der Meinung, dass es an der Zeit war, die alten Strukturen hinter mir zu lassen. Einige Brands verstecken einfach massenproduzierte und importierte Produkte mit geringem Arbeitsaufwand hinter irreführendem Marketing. Nicht so bei Lib Tech und so entschied ich mich für die Arbeit mit LIB. Starke, leichte, langlebige und leicht zu reproduzierende Boards mit dem nötigen Respekt für Mutter Erde und die Arbeiter, die sie bauen.

Pete, du hast Mervin Manufacturing 1977 zusammen mit Mike Olson gegründet. Das Unternehmen ist der am längsten bestehende Snowboard-Hersteller in den USA. Wann habt iht angefangen, Lib Tech Surfboards zu entwerfen und zu produzieren?

Pete: Wir sind isoliert von der Surfkultur in der nördlichen Ecke der USA aufgewachsen, wo es fast keine Surfer oder Surfshops gab. Also haben wir unsere Surfbretter immer selbst hergestellt und das Handwerk und den Prozess lieben gelernt. Damals gab es noch keine Neoprenanzüge, also fuhren wir den ganzen Winter über mit dem Snowboard und bauten Surfbretter für den Frühling, Sommer und Herbst, wenn es wärmer war.

Am Anfang baute Mike Surf- und Windsurfbretter, um die Snowboard-Projekte zu finanzieren. Wir bauten ständig Boards aus alternativen Materialien, aber der Prozess und die Entwicklung von umweltfreundlicheren Konstruktionen war verdammt schwer und begann bei uns in den frühen 2000er Jahren. Wir hatten schon immer das Gefühl, dass die Herstellung von Surfbrettern mit traditioneller Polyesterkonstruktion viel zu giftig und am Ende auch viel zu unstabil ist. Wir waren der Meinung, dass es einen besseren Weg geben musste, Surfboards zu bauen, und so begann Mike etwa 2003, einen großen Teil seiner Zeit der Entwicklung alternativer Surfkonstruktionen zu widmen.

Wie kam die Verbindung zwischen Lib und Lost zustande?

Pete: Mike und ich haben schon immer die Punkrock-Surf-Attitüde von Matt und Lost in Kombination mit High-Performance-Shapes und Surfen geliebt. Wir haben uns all die verrückten Videos aus den 90ern angeschaut und den Vibe aufgesogen…

Es fühlte sich in vielerlei Hinsicht so an, als wäre Lost eine Schwesterfirma von Lib Tech. Wir sind beide etwa zur gleichen Zeit im Boardsport aufgewachsen und haben den Boardbau und die Performance vorangetrieben… wir im Snowboarden und Matt im Surfen. Matt ist auch ein Snowboarder und er hat uns im Laufe der Jahre immer wieder gebeten, an Snowboards für ihn zu arbeiten. Als wir an einen Shaper dachten, mit dem wir im Surfbereich zusammenarbeiten wollten, stand er ganz oben auf unserer Liste.

Eines der Dinge, die wir an Matt und Lost wirklich mochten, war seine Fähigkeit, High-Performance-Boards für die Weltbesten zu bauen, aber auch die Technologie zu verstehen und anzupassen, um Shapes zu kreieren, die den Bedürfnissen eines durchschnittlichen Freizeitsurfers entsprechen. Shapes wie der Puddle Jumper, Rocket Redux, HYDRA und das brandneue RNF 96‚ passen wirklich gut zu den Kunden und der Konstruktion von Lib Tech.

Lib Tech Surfboards zeichnen sich durch das Design und die verwendeten Materialien aus. Wie sah der Prozess bei der Entwicklung der Lib x Lost Boards aus?

Matt: Ich war nicht Teil des Prozesses, aber ich war völlig überwältigt, als ich in die Fabrik kam und die Arbeitsstruktur sah, die sie geschaffen haben.

Pete: Wir waren schon immer frustriert darüber, wie giftig der Bau von Surfboards ist und wie empfindlich die Bretter sind. Wir lieben das Surfen und wollten schon immer in die Branche einsteigen, um Spaß zu haben und um außerhalb der Saison einen Ausgleich zum Snowboardbau zu haben. Wir wollten nicht in die Surfbranche einsteigen, wenn wir nicht etwas zu bieten hatten.

Als wir uns also für das Surfen entschieden, machte sich Mike daran, die Konstruktion von Surfbrettern völlig neu zu erfinden, und zwar auf eine umweltfreundlichere Art und Weise für den Boardbauer und den Planeten. Wir wollten ein stärkeres und leistungsfähigeres Surfbrett. Wir wollten die Bretter hier in den USA in unserer Mervin-Factory bauen, damit wir alle Variablen vom Design über die Lieferkette bis zum Prozess kontrollieren konnten.

Es war eine riesige Aufgabe, und es dauerte etwa 10 Jahre, den Prozess durch viele Experimente, Versuche und Fehler zu entwickeln. Das Verfahren und die Materialien, die wir verwenden, unterscheiden sich grundlegend von allem anderen, was da draußen gemacht wird. Mike sagt immer, dass jedes Brett ein Wunder ist und dass es nicht funktionieren sollte, aber es funktioniert!

Pete, als Mitbegründer und kreativer Kopf der Firma bist du von Anfang an dabei. Was genau sind deine Aufgabengebiete?

Pete: Sowohl Mike als auch ich lieben den Bau von Boards, Kreativität und Problemlösungen und sind aktiv an der Herstellung und allen Aspekten von Mervin beteiligt. Mein derzeitiger Titel ist VP of Marketing und ich arbeite mit unseren Technik-, Design- und Marketing-Teams an all unseren Boards und dem Branding für Surf und Snow.

Ich liebe das Surfen, also habe ich viel Energie darauf verwendet, an dieser Front zu helfen. Ich kümmere mich um unsere Surf-Social-Media-Aktivitäten, arbeite mit Matt an der Planung und Ausführung all unserer Lib x Lost-Snowboards und -Surfboards und koordiniere gemeinsam mit unseren Surfern und der Crew das gesamte Surf-Marketing.

Ich arbeite mit Hendo und Olson an der Konstruktion, dem Prozess und den internen Surfstrategien. Wir leben am Strand, also bin ich so oft wie möglich im Wasser. Ich bin ein leidenschaftlicher Surf-Fan und ein Nerd für alle Dinge und Epochen des Surf-Designs, besonders für die Zukunft. Ich fahre alles, was wir herstellen, und liebe es, alle interessanten Shapes da draußen zu testen und zu verstehen, was der Shaper im Sinn hatte. Es war eine wahre Freude, an unserem Surfprogramm mitzuwirken… es fühlt sich an, als wäre einer von Mikes und meinen Kindheitsträumen wahr geworden.

Matt, du shapst Bretter für viele professionelle Surfer wie Kolohe Andino und Carissa Moore. Kommen sie mit einer Idee für einen neuen Shape zu dir oder wie läuft das?

Matt: Für LIB Tech sind die meisten Modelle, die wir in Produktion geben, eher meine Ideen, die auf den Bedürfnissen der Freizeit-Surfer basieren. Diese Entwürfe werden von unserem Team von Athleten in der Entwicklungsphase getestet, bevor wir die Umsetzung in der Fabrik angehen. Viele unserer Top-Profis nutzen die LIB-Boards häufig.
Das heißt, wir haben ein „KOLOHE ANDINO SWORD-FISH„-Modell herausgebracht, das genau auf Kolohes magischem kleinen Wellenfisch basiert. Es ist eine lustige Kollaboration, auf der er wirklich rippt. Dieses Jahr haben wir auch eine Kollaboration zwischen Mason Ho und LIB herausgebracht. Sein neues Performance-Shortboard, das „LITTLE WING„.

Während der Pandemie gab es einen Mangel an Materialien, insbesondere an Schaumstoff. Hattet ihr damit Probleme? Und ist das der Grund wieso die Preise für Surfbretter immer weiter gestiegen sind?

Matt: Wir hatten überhaupt keine Materialknappheit. Aber die Kosten für Rohmaterialien sind stetig gestiegen. Auch die Arbeitskosten sind (verständlicherweise) gestiegen, und die Ausbildung bzw. Anwerbung der benötigten Fachkräfte erfordert mehr Investitionen als früher. Die Kosten steigen – die Preise steigen. Das war schon immer so.

Pete: Wir haben viele sehr spezielle Materialien in unserer umweltfreundlicheren EcoImpact-Konstruktion und viele von ihnen waren etwas schwieriger zu bekommen. Mike ist unser Materialexperte und arbeitet mit dem Lieferkettenteam zusammen um sicherzustellen, dass wir das, was wir brauchen, auch bekommen. Wir haben uns wirklich darauf konzentriert, größere Materialbestellungen frühzeitig aufzugeben, um mit längeren Vorlaufzeiten und Unsicherheiten umzugehen … so weit, so gut … das ist etwas, das wir mittlerweile jeden Tag im Auge behalten. Wir beobachten, dass die Preise für fast alles, von Autos über Lebensmittel bis hin zu Sportartikeln, aufgrund der Pandemie und der allgemeinen Inflation steigen. Das Ziel ist es, ein Gleichgewicht zu finden und die Bretter erschwinglich und wettbewerbsfähig auf dem Markt zu halten.

Was waren bisher die wichtigsten Schritte innerhalb der Lib X Lost Collab und was wird die Zukunft bringen?

Matt: Die Schritte waren harte Arbeit um Akzeptanz in einem oft verschlossenen und engstirnigen Markt zu gewinnen. Es dauert seine Zeit, bis die Leute Dinge wie die umweltfreundlichen Materialien und den Herstellungsprozess zu schätzen wissen und auch verstehen, dass diese Boards in den USA hergestellt werden. Nicht in einer Fabrik in der Dritten Welt mit niedrigen Lohnkosten. Es sind die stärksten und nachhaltigsten Surfboards der Welt, die mit den saubersten Materialien hergestellt werden, die es auf der Welt gibt. Das Gewicht und der Flex sind jetzt auf Augenhöhe mit einem klassisch gebauten PU/PE-Surfbrett. Wir haben aggressiv an der Entwicklung von Modellen und Größen gearbeitet, die fast jedem passen.

Pete: Es macht immer Spaß, mit Matt zu arbeiten. Er ist ein hoch motivierter, kreativer, wettbewerbsorientierter Mensch und ein Perfektionist, wenn es um alle Aspekte des Designs geht. Er treibt uns an, sowohl an der Surf- als auch an der Schneefront besser zu werden. Das ist manchmal nervig, aber am Ende sehr produktiv. Wir haben alle drei Snowboard-Modelle von Matt für das kommende Jahr komplett neu entwickelt und sie fahren sich unglaublich gut.

Wir haben die Veröffentlichung neuer Surf-Modelle für 2021 verlangsamt, weil wir von der Nachfrage nach unseren bestehenden Surf-Shapes überwältigt waren, aber wir haben vier wirklich aufregende neue Shapes, die in diesem Frühjahr 22 herauskamen, darunter einige leistungsorientiertere Shapes.

Intern verbessern wir ständig unsere Surf-Konstruktion, um diese leichter und stärker zu machen und die kleinen Details zu verbessern, sowohl kosmetisch als auch in Bezug auf die Leistung.

Unser neuestes Produkt ist die Techno Pop-Konstruktion, die wir bei Mason Ho’s Hochleistungs-Daumenschwanz-Shortboard – dem „Little Wing“ – eingeführt haben.

Wir haben eine großartige Crew von Surfern auf den Boards, die uns Feedback geben und Spaß daran haben, Content zu liefern… Matts Team in San Clemente, Skin Dog und Crew in Santa Cruz, unsere lokalen Shredder und einige der Kerncrew aus Tofino BC.

Wir werden weiterhin so hart wie möglich daran arbeiten, unsere magische Mervin MFG Spielzeugfabrik zu nutzen, um Gutes für unsere Freunde und den Planeten zu tun.

Stay tuned, es kommt noch mehr!

Vielen Dank! Pete und Matt

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