Gony Zubizarreta, Nick und Marlon Lipke
Du hast viele der besten Surfer Portugals begleitet und unterstuÌtzt. Gibt es aktuell junge Talente, auf die du besonders setzt?
Wir haben mit Miguel Fortes angefangen. Das erste Board habe ich geshaped, da war er gerade mal 15. Miguel macht jetzt uÌbrigens die Forecasts fuÌr die Contests. Seit 40 Jahren shape ich jetzt Boards fuÌr ihn und seine Söhne. Martim Fortes, einer seiner Söhne, surft fuÌr uns. Martim ist jetzt 18 und hat in nur drei Monaten sein Gewicht von 63 kg auf 83 kg gesteigert. Wenn ich lang genug lebe, dann mache ich vielleicht noch Boards fuÌr Martims Kinder.
Ich schaue mir die junge Generation an und da ist es schwer zu sagen, wer den Sprung macht in dem Alter, da kann ja noch so viel passieren. In die Challenger Series zu kommen, ist sehr schwer, aber wenn, dann wuÌrde ich sagen, dass Francisca Vaselka wahrscheinlich am besten darauf vorbereitet ist.
Als jemand, der die Surfkultur von den AnfĂ€ngen nicht nur mitbekommen, sondern auch mit aufgebaut hat: Was wuÌnscht du dir fuÌr die Zukunft des Surfens in Ericeira?
Ich glaube nicht, dass ich etwas verĂ€ndern will, Dinge nehmen ihren Lauf, ob es uns gefĂ€llt oder nicht. Aber vielleicht brĂ€uchten wir mehr Kontrolle daruÌber, wie viele Menschen zur gleichen Zeit ins Wasser gehen. Viele wissen nicht, wie man sich im Line-up verhĂ€lt. Es fehlt an Anleitung, an Respekt, an Grundwissen.
Als ich angefangen habe zu surfen, gab es noch viele Surfer, die keine Leash benutzt
haben, das waren richtige WassermĂ€nner, die brauchten keine. Ich paddelte damals durch die gruÌnen Wellen rein und kam einem Surfer in die Quere, der von seinem Board springen musste und wie gesagt keine Leash umhatte. Das Erste, was er machte, war mir eine pfeffern, dann blĂ€ute er mir ein, dass man nicht uÌber die gruÌnen Wellen reinpaddelt, sondern immer durch das WeiĂwasser, damit man niemandem die Welle versaut. Das habe ich da gelernt.
Ich will nicht der Grumpy Old Guy sein, aber viel der Schönheit des Surf geht damit verloren. Surfen ist ein grausamer Sport. Stell dir vor: 60 Leute im Wasser, und alle zehn Minuten kommt ein Set mit vielleicht vier oder fuÌnf surfbaren Wellen. Anders als bei anderen Sportarten gibt es hier keine zweite Chance, du kĂ€mpfst oder gehst leer aus.