Wie oft kommst du so zum Surfen?
Ich surfe täglich, wenn möglich. Im Sommer kann es auf Fuerte echt schwierig sein, wegen des Windes. Da ist es das Beste, abzuhauen. Als ich so 15 Jahre alt war, bin ich zum ersten Mal im Sommer nach Frankreich gekommen, um zu trainieren. Aber seit ich so 19 Jahre alt bin, verbringe ich den Sommer wieder öfter auf Fuerte. Die Bedingungen sind nicht ideal, aber wenn man trainieren will, muss man durchhalten. Ich versuche so oft ins Wasser zu kommen, wie es geht, neben der Arbeit.
Was sagst du zur Local-Thematik auf Fuerteventura? Ich mein, du bist ja auch einer, oder?
Ja, ich bin irgendwie schon ein Local, musste mich aber auch erst richtig anstellen. Die Local-Situation ist kompliziert, aber wenn du hinter die Kulissen schaust und dich in die Situation der Locals versetzt, ist es auch verständlich. Die Insel lebt vom Tourismus, insbesondere vom Surftourismus. Viele Surfer kommen hierher, vor allem während der Winterzeit, wenn die Wellen besonders gut sind. Mit einer Flugzeit von nur vier Stunden ist die Insel einfach ein beliebtes Ziel für Europäer, die warmes Wetter und gute Surfbedingungen suchen. In den letzten Jahren hat sich die Situation rapide verändert. Die Zahl der Surfer, die zu bestimmten Spots kommen, hat sich dramatisch erhöht, vor allem nach Corona.
Vor so 10, 15 Jahren war es noch anders. Die Geschichten erzählen von leeren Spots, wo die Locals alleine oder mit wenigen Freunden surfen konnten. Das geht heute nicht mehr. Ich finde es verständlich, dass sich einige Locals manchmal altmodisch geben. Ich sehe das Ganze so: Fuerte ist ihr Zuhause, ein Ort, den man mit Respekt behandeln sollte, ähnlich wie bei einem Besuch bei Freunden. Wenn du bei jemandem zu Gast bist und die Wohnung sehr sauber ist, würdest du auch höflich fragen, ob du die Schuhe ausziehen sollst. Es geht darum, Respekt zu zeigen.
Ich denke, das machen auch etwa 80 bis 90 Prozent der Surf-Touristen. Es gibt jedoch Ausnahmen, wie überall im Leben. Wenn die Locals über 20 Jahre hinweg immer an Leute geraten, die die Surfetikette nicht achten, kann die Hemmschwelle schonmal sinken. Das kann ich auch nachvollziehen. Wenn man als Neuer aber Zeit und Mühe investiert, dann ändert sich die Situation. Die Locals sehen dein Engagement und erkennen, dass du es dir verdient hast. Dann stehst du auf derselben Stufe wie sie und hast die gleichen Chancen.
Was kann denn passieren, wenn ein respektloser German Kook auf einen Oldschool Local aus Fuerte trifft?
Lokalismus hat sich verändert und ist moderner geworden. Heute bleibt es meist bei verbalen Konflikten, bei einem Hinweis. Je nachdem, wie derjenige reagiert, kann es auch etwas aggressiver werden. Das kommt auch drauf an, auf welchen Typ Local man trifft.
Früher war es schwieriger. Ich habe Geschichten gehört, dass Autos angezündet wurden oder Schlägereien stattfanden. Aber das ist längst vorbei. Vor einigen Jahren gab es noch einen Vorfall in Lobos, aber das war eine Ausnahme.